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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Molsidomin

Der NO-Donator Molsidomin wird zur Prophylaxe und Langzeitbehandlung von pectanginösen Beschwerden im Kontext einer koronaren Herzkrankheit verordnet. Aufgrund einer pharmakodynamischen Besonderheit kommt es bei Molsidomin nicht zur Nitrattoleranz.
AutorKontaktWiebke Gaaz
Datum 21.08.2023  18:00 Uhr

Was ist das Einsatzgebiet von Molsidomin?

Molsidomin ist indiziert zur Prophylaxe und Langzeitbehandlung der Angina pectoris, wenn andere Arzneimittel nicht infrage kommen oder nicht vertragen wurden, sowie bei Patienten in höherem Lebensalter.

Wie wirkt Molsidomin?

Molsidomin ist ein Prodrug, das in der Leber zum Metaboliten Linsidomin (SIN-1) umgewandelt wird. Aus diesem wird Stickstoffmonoxid (NO) freigesetzt, das auch als Endothelium Derived Relaxing Factor (EDRF) bezeichnet wird. NO aktiviert die lösliche Guanylylcyclase im Zytosol der Gefäßmuskelzelle. Aus Guanosintriphosphat (GTP) entsteht daraufhin der second messenger cGMP. Letztlich führt das zu einer Entspannung der glatten Gefäßmuskulatur. Die Koronargefäße werden geweitet und die Sauerstoffversorgung des Myokards verbessert. Da die relaxierende Wirkung an den venösen Kapazitätsgefäßen stärker ausgeprägt ist als an den arteriellen Widerstandsgefäßen, wird die Vorlast des Herzens stärker gesenkt als die Nachlast. Die Wirkung von Molsidomin tritt nach 30 bis 60 Minuten ein, es eignet sich daher nicht zur Kupierung eines Angina-pectoris-Anfalls.

Die Freisetzung von NO aus SIN-1 geschieht enzymunabhängig. Daher kommt es unter der Behandlung mit Molsidomin nicht zu einer Toleranzentwicklung. Eine Nitratpause wie bei Glyceroltrinitrat muss also nicht eingehalten werden.

Wie wird Molsidomin dosiert?

In der Regel werden zweimal täglich 2 mg Molsidomin als Tablette eingenommen. Bei unzureichender Wirksamkeit kann die Tagesdosis auf 12 oder 16 mg, aufgeteilt in drei beziehungsweise vier Einzeldosen, erhöht werden. Die retardierte Tablette mit 8 mg Wirkstoff wird in der Regel ein- bis zweimal am Tag eingenommen, bei unzureichender Wirksamkeit dreimal am Tag. Bei Patienten mit Leber- oder Nierenerkrankungen ist es empfehlenswert, mit einer geringeren Initialdosis zu beginnen. Molsidomin kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Da der Wirkstoff lichtempfindlich ist, sollten die Tabletten in der Originalverpackung aufbewahrt werden.

Darf Molsidomin in Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden?

Da keine Erfahrungen über die Behandlung mit Molsidomin in der Schwangerschaft vorliegen, sollte es nicht in der Schwangerschaft angewendet werden. Während der Behandlung mit Molsidomin darf nicht gestillt werden, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht (Kontraindikation).

Welche Nebenwirkungen kann Molsidomin haben?

Kopfschmerzen sind eine häufig berichtete Nebenwirkung zu Beginn der Behandlung mit Molsidomin, die aber im weiteren Therapieverlauf abklingen. Häufig tritt eine Hypotonie auf, die in seltenen Fällen zum Kollaps und Schock führen kann und ein Absetzen des Medikaments notwendig macht.

Molsidomin kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Anwender sollten also ihre Reaktion auf den Wirkstoff abwarten, bevor sie sich ans Steuer setzen oder Maschinen bedienen. Das gilt vor allem bei Behandlungsbeginn, einer Dosiserhöhung und einem Präparatewechsel.

Welche Wechselwirkungen mit Molsidomin sind möglich?

Molsidomin sollte nur mit Vorsicht in Kombination mit anderen hypotensiv wirkenden Arzneimitteln angewendet werden.

Kontraindiziert ist insbesondere die gleichzeitige Anwendung mit Riociguat, einem Agonisten der löslichen Guanylylcyclase, sowie mit Phosphodiesterase-5-Hemmern wie Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil. Beide Substanzgruppen verstärken die gefäßerweiternde Wirkung von cGMP. Es besteht die Gefahr eines starken Blutdruckabfalles, der schwerwiegende Folgen haben kann.

Seit wann gibt es Molsidomin?

Der Wirkstoff wurde Anfang der 1970er-Jahre in Japan entwickelt und 1978 unter dem Handelsnamen Corvaton® in Deutschland zugelassen. Circa sieben Jahre später ordnete das damalige Bundesgesundheitsamt das sofortige befristete Ruhen der Zulassung an, da bei erneuten Langzeitstudien mit überhöhten Dosen bei Ratten Nasentumoren aufgetreten waren. Dies führte zu den heutigen Verordnungseinschränkungen.

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