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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Macrogol

Macrogole sind pharmazeutische Tausendsassas. Je nach Kettenlänge sind die Polyether flüssig bis fest und dienen nicht nur als Hilfsstoffe in zahlreichen Darreichungsformen, sondern auch zur Arzneistoffmodifikation oder aber selbst als Wirkstoff.
AutorKontaktCarolin Lang
Datum 29.06.2022  11:00 Uhr

Was sind Macrogole?

Chemisch betrachtet sind Macrogole Polyether, die sich aus Ethylenglycol-Monomeren zusammensetzen. Somit werden sie auch als Polyethylenglykol, kurz PEG, bezeichnet. Ihre allgemeine Formel lautet H–(O–CH2–CH2)n–OH. Die angefügte Kennzahl gibt jeweils die mittlere relative Molekülmasse an. Abhängig von dieser können Macrogole flüssig, pastenartig oder fest sein.

Welche Macrogole kommen therapeutisch wann zum Einsatz?

Therapeutisch eingesetzt werden Macrogol 3350 und Macrogol 4000. Sie dienen der Behandlung von akuter und chronischer Obstipation sowie zur Darmreinigung vor diagnostischen Untersuchungen oder operativen Eingriffen. Entsprechende Präparate sind sowohl als Arzneimittel erhältlich als auch als Medizinprodukte, zum Beispiel als Pulver oder Konzentrat zum Herstellen einer Lösung zum Einnehmen oder als bereits trinkfertige Lösung. Teilweise sind Elektrolyte wie Kalium-/Natriumchlorid und Natriumhydrogencarbonat oder Aromen beigesetzt.

Wie wirkt Macrogol?

Es wirkt laxierend. Macrogol bindet das Wasser, mit dem es zusammen eingenommen wird. Dadurch weicht der Stuhl auf und nimmt an Volumen zu, was die Darmperistaltik anregt. Oral eingenommen wird Macrogol so gut wie nicht resorbiert und unverändert ausgeschieden.

Wie wird Macrogol dosiert?

Bei Obstipation wird Macrogol nach individuellen Bedürfnissen und altersabhängig dosiert. Einige Präparate eignen sich nach Herstellerangaben bereits ab einem Alter von sechs Monaten. Wie bei allen Abführmitteln ist ein dauerhafter Gebrauch auch bei Macrogol nicht regulär empfohlen, kann aber beispielsweise bei sekundär verursachter Obstipation durch Multiple Sklerose, Morbus Parkinson oder die regelmäßige Einnahme obstipationsauslösender Medikamente wie Opioide angezeigt sein. 

Zur Darmreinigung müssen Patienten mehrere Liter Macrogol-Lösung über einige Stunden trinken, bis der rektale Ausfluss klar ist. Die Einnahme findet meist am Tag der Untersuchung statt, kann aber auch am Vorabend erfolgen oder zwischen dem Vorabend und dem Morgen des Untersuchungstages aufgeteilt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Macrogol haben?

Am häufigsten treten als Folge des ausgedehnten Darminhalts und der gesteigerten Motilität unerwünschte Reaktionen im Gastrointestinaltrakt auf. Es kann zu Bauchschmerzen, Übelkeit, Flatulenz oder Durchfall kommen, dem mit einer Dosisreduktion entgegengewirkt werden kann. Bei Symptomen, die auf eine Verschiebung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts hinweisen – zum Beispiel Ödeme, Atemnot oder zunehmende Müdigkeit – müssen die Einnahme von Macrogol beendet, Elektrolytmessungen durchgeführt und bei Abweichungen entsprechende Gegenmaßnahmen vorgenommen werden.

Welche Wechselwirkungen sind zu beachten?

Macrogol kann die intestinale Resorption anderer Arzneimittel aufgrund der verkürzten gastrointestinalen Verweildauer vorübergehend reduzieren. Erst im März erschien in diesem Zusammenhang eine »dringende Sicherheitsinformation« zu dem Medizinprodukt Movicol®, in der Hersteller Norgine BV von einem Patienten berichtete, der gleichzeitig Movicol und Digoxin eingenommen hatte und dessen zugrundeliegende Herzerkrankung sich verschlimmerte. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass Digoxin durch Movicol »ausgewaschen« wurde, heißt es in dem Bericht. In Absprache mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wird ab August 2022 ein entsprechender Hinweis zum Auswascheffekt in der Gebrauchsanweisung ergänzt. Apotheker werden dazu aufgerufen, Patienten bei der Abgabe über die Möglichkeit der verminderten Resorption und damit Wirkung von anderen oral eingenommenen Arzneimitteln während der zeitgleichen Einnahme von Macrogol-Präparaten zu informieren. Andere Arzneimittel sollten vorsorglich mit einer Stunde Abstand eingenommen werden.

Wann ist Macrogol kontraindiziert?

Patienten mit einem Darmverschluss oder schweren entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa dürfen Macrogol nicht anwenden. Auch intestinale Obstruktion oder Perforation aufgrund funktioneller oder struktureller Störungen der Darmwand gelten als Gegenanzeigen.

Eignet sich Macrogol für Schwangere und Stillende?

Ja, laut Embryotox, dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité, können Schwangere Macrogol in allen Stadien der Schwangerschaft anwenden, wenn Füll- und Quellstoffe nicht wirksam sind. Während der Stillzeit gehört es demnach zu den Laxanzien der Wahl.

Welche anderen Einsatzgebiete haben Macrogole?

Macrogole haben vielfältige Einsatzgebiete in der pharmazeutischen Technologie. So kommen sie beispielsweise als Grundlage von Salben oder Suppositorien, als Füllgut für Weichgelatinekapseln oder auch als Bindemittel bei der Schmelzgranulierung zum Einsatz. Durch Bindung an Polyethylenglykol, die Pegylierung, können Arzneistoffe modifiziert werden. 

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