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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Enoxaparin

Das niedermolekulare Heparin Enoxaparin wird nicht erst seit der Covid-19-Pandemie relativ häufig verordnet. Es wird vor allem zur Prophylaxe und Therapie von Thromboembolien eingesetzt.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 07.12.2021  18:00 Uhr

Wie ist Enoxaparin aufgebaut und wie wirkt es?

Enoxaparin gehört zu den niedermolekularen Heparinen. Prinzipiell hat es die gleichen Bausteine wie unfraktioniertes Standard-Heparin: Glucosamin und Uronsäuren, die glykosidisch miteinander verknüpft sind. Die Kettenlänge ist beim Enoxaparin mit lediglich vier bis 24 Monomeren aber kürzer und das Oligosaccharid-Profil ist charakteristisch und reproduzierbar. Laut Europäischem Arzneibuch liegt die mittlere relative Molekülmasse zwischen 3800 und 5000 Dalton, während Standard-Heparin etwa 4000 bis 40.000 Dalton schwer ist.

Sowohl Standard-Heparin als auch Enoxaparin binden an das im Blut zirkulierende Antithrombin und potenzieren so dessen gerinnungshemmende Wirkung auf die Blutgerinnungsfaktoren. Enoxaparin hemmt dabei aufgrund der kürzeren Kettenlänge vorwiegend den gerinnungsfördernden Faktor Xa, während Standard-Heparin zusätzlich Thrombin (Faktor IIa) inhibiert. Enoxaparin wirkt sowohl antithrombotisch als auch thrombolytisch.

Was ist das Einsatzgebiet von Enoxaparin?

Enoxaparin wird zur Prophylaxe venöser thromboembolischer Erkrankungen bei chirurgischen Patienten mit mäßigem und hohem Risiko gespritzt. Ebenso kann es vorbeugend Patienten mit einem erhöhten Thromboserisiko infolge einer akuten Erkrankung und eingeschränkter Mobilität gegeben werden, zum Beispiel bei akutem Herzversagen, Ateminsuffizienz, schweren Infektionen und rheumatischen Erkrankungen. Hämodialyse-Patienten bekommen es ebenfalls vorbeugend, wenn sie an die Blutwäsche angeschlossen werden.

Neben der Prophylaxe wird Enoxaparin zur Therapie tiefer Venenthrombosen (TVT) mit und ohne Lungenembolien (LE) gegeben, wenn  voraussichtlich keine Thrombolyse-Therapie oder Operation nötig ist, sowie bei akutem Koronarsyndrom.

Enoxaparin und Covid-19

Enoxaparin wird auch bei hospitalisierten Covid-19-Patienten eingesetzt. Laut aktueller S3-Leitlinie zur stationären Therapie sollten diese Patienten, sofern keine Kontraindikation vorliegt, standardmäßig ein niedermolekulares Heparin wie 4000 IE Enoxaparin zu Thromboembolie-Prophylaxe erhalten. Eine Analyse der Daten von 1113 Covid-19-Patienten aus den USA hatte im März 2021 gezeigt, dass Patienten unter Enoxaparin-Gabe eine niedrigere 28-Tage-Mortalität hatten als solche unter unfraktioniertem Heparin (DOI: 10.1016/j.eclinm.2021.100774).

Wie wird Enoxaparin dosiert und appliziert?

Es gibt Enoxaparin in unterschiedlichen Stärken, wobei die niedrigeren Stärken zur Prophylaxe und die höheren zur Therapie eingesetzt werden. Die Dosierung hängt von der genauen Indikation, dem individuellen Thromboserisiko, dem Körpergewicht sowie der Nieren- und Leberfunktion ab. Es kann je nach Indikation als intravenöser Bolus, Infusion oder subkutan gegeben werden. Es darf nicht in den Muskel gespritzt werden. Die spezifische Dosieranleitung und Anwendungshinweise des jeweiligen Präparats müssen beachtet werden. Die Dosierung von Enoxaparin-Natrium wird in Internationalen Einheiten (IE) angegeben: 1000 IE machen 1 Liter Blut bei 37 °C eine Stunde lang ungerinnbar. 100 IE entsprechen etwa 1 mg.

Welche Nebenwirkungen kann Enoxaparin haben?

Sehr häufig kommt es zu erhöhten Leberwerten. Häufig sind zudem Blutungen, Thrombozytopenien, Thrombozytosen, allergische Reaktionen, Kopfschmerzen, Nesselsucht, Juckreiz und Erythme sowie Hämatome, Schmerzen und andere Lokalreaktionen an der Einstichstelle. 

Welche Wechselwirkungen mit Enoxaparin sind möglich?

Es gibt viele Wechselwirkungen zu beachten, nicht nur mit anderen Arzneistoffen, sondern auch mit einigen Nahrungs(ergänzungs)mitteln. Interaktionen sind unter anderem möglich mit anderen Antikoagulanzien, nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) und Antibiotika sowie mit Ananas (Bromelain), Papaya (Papain) und fermentiertem Sojabohnen-Extrakt (Nattokinase), da sich der Blutungseffekt verstärken kann. Bei den drei letzteren ist die gemeinsame Anwendung sogar kontraindiziert.

Was gibt es noch zu Enoxaparin zu wissen?

Enoxaparin wurde unter den Handelsnamen Clexane® und Lovenox® als erstes von Sanofi auf den Markt gebracht. Seit 2016 gibt es Biosimilars. Es wird aus intestinalem Heparin von Schweinen hergestellt. 

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