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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Enalapril

Was haben Enalapril und das Gift der brasilianischen Jararaca-Lanzenotter gemeinsam? Beide senken den Blutdruck. Aus dem Toxin wurde in den 1970er-Jahren eine Fraktion isoliert, die als Leitsubstanz bei der Entwicklung der ACE-Hemmer diente. Auf Captopril 1981 folgte zwei Jahre später Enalapril.
AutorKontaktKerstin A. Gräfe
Datum 10.03.2021  14:00 Uhr

Was ist das Einsatzgebiet von Enalapril?

Typische Anwendungsgebiete sind Hypertonie und alle Stadien der Herzinsuffizienz. Zudem kommt der Arzneistoff zur Prävention der symptomatischen Herzinsuffizienz bei Patienten mit asymptomatischer linksventrikulärer Dysfunktion (LVEF ≤ 35 Prozent) zum Einsatz.

Wie wirkt Enalapril?

Enalapril gehört zur Gruppe der ACE-Hemmer, die das Enzym ACE (Angiotensin Converting Enzyme) und dadurch Angiotensin-II-vermittelte Effekte blockieren. ACE katalysiert die Umwandlung von Angiotensin I zu Angiotensin II. Angiotensin II bewirkt eine Verengung der Blutgefäße und eine verminderte Ausscheidung von Salz und Wasser über die Nieren, was zu einem Durstgefühl und Salzhunger führt. Alle diese Effekte lassen den Blutdruck ansteigen. Folglich führt eine Blockade Angiotensin-II-vermittelter Signalwege zu einer Blutdrucksenkung.

Enalapril ist ein Prodrug, das in der Leber durch Esterasen in seine aktive Form Enalaprilat metabolisiert wird.

Wie wird Enalapril dosiert?

Die Dosierung richtet sich nach der Indikation. Bei Hypertonie liegt die Anfangsdosis zwischen 5 mg bis maximal 20 mg Enalapril einmal täglich. Die übliche Erhaltungsdosis beträgt 20 mg täglich, die maximale Erhaltungsdosis 40 mg pro Tag.

Bei Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz oder asymptomatischer linksventrikulärer Dysfunktion beträgt die Initialdosis 2,5 mg Enalapril. Sie sollte schrittweise über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen auf die übliche Erhaltungsdosis von 20 mg gesteigert werden. Die Maximaldosis von 40 mg pro Tag wird auf zwei Gaben verteilt.

Für Kinder und Jugendliche liegen nur wenige Daten vor. Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 2,5 mg für Patienten mit einem Körpergewicht von 20 bis < 50 kg (Maximaldosis 20 mg/Tag) und 5 mg für solche mit einem Körpergewicht ≥ 50 kg einmal täglich (Maximaldosis 40 mg/Tag). Für Neugeborene und pädiatrische Patienten mit einer glomerulären Filtrationsrate kleiner als 30 ml/min/1,73 m2 liegt keine Dosierungsempfehlung vor.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Bei bestimmungsgemäßer Anwendung und niedriger Dosierung ist Enalapril gut verträglich. Die meisten Nebenwirkungen werden mit einem verlangsamten Abbau und einer Anreicherung von Bradykinin in Verbindung gebracht. Dies kann den für ACE-Hemmer typischen trockenen Reizhusten verursachen. Weitere sehr häufige und häufige unerwünschte Wirkungen sind Infektionen der Atemwege, Magen-Darm-Beschwerden, Sehstörungen, Nierenfunktionsstörungen, Hautausschlag, Schwindel, Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Bronchitis und Müdigkeit. In sehr seltenen Fällen kann ein Angioödem auftreten.

Welche Wechselwirkungen können auftreten?

Enalapril sollte nicht zusammen mit kaliumsparenden Diuretika (Spironolacton, Amilorid und Triamteren), Kaliumpräparaten sowie mit anderen Arzneimitteln, die zu einem Anstieg der Serum-Kalium-Werte führen können (zum Beispiel Heparin, Trimethoprim und Cotrimoxazol), eingenommen werden, da eine Kombination zu erhöhten Kalium-Plasmaspiegeln führen würde.

Eine vorangegangene hoch dosierte Diuretika-Therapie kann zu Volumenmangel und damit zum Risiko einer Hypotonie bei Therapiebeginn mit Enalapril führen. Das Risiko kann durch Absetzen des Diuretikums, einen Ausgleich des Volumenmangels und durch eine einschleichende Dosierung von Enalapril gemindert werden.

Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Antihypertensiva kann die blutdrucksenkende Wirkung von Enalapril verstärken. Gleiches gilt für die gleichzeitige Gabe von Glyceroltrinitrat und anderen Nitraten oder anderen Vasodilatatoren.

Enalapril kann außerdem die Ausscheidung von Lithium verzögern, weshalb es bei gleichzeitiger Anwendung zu toxischen Effekten durch erhöhte Plasmaspiegel kommen kann. Die Anwendung von Enalapril mit Lithium wird deshalb nicht empfohlen. Sollte die Kombination aber erforderlich sein, sind die Serum-Lithium-Konzentrationen sorgfältig zu überwachen.

Nicht steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen, Diclofenac, Acetylsalicylsäure und Naproxen können die blutdrucksenkende Wirkung von Enalapril vermindern. Bei kombinierter Einnahme sind deshalb Blutdruckkontrollen notwendig.

Wird Enalapril mit oralen Antidiabetika oder Insulin kombiniert, sollten aufgrund einer verstärkten blutzuckersenkenden Wirkung regelmäßig Blutzucker-Kontrollen durchgeführt werden.

Eine gleichzeitige Anwendung von Enalapril und Racecadotril, mTOR-Inhibitoren (zum Beispiel Sirolimus, Everolimus, Temsirolimus) und Vildagliptin kann zu einem erhöhten Risiko eines Angioödems führen.

Wann ist Enalapril kontraindiziert?

Da unter ACE-Hemmern ein Risiko für Angioödeme besteht, zählen diese in der Patientenanamnese zu den Kontraindikationen. Die gleichzeitige Anwendung von Enalapril und Sacubitril/Valsartan erhöht das Risiko für diese Nebenwirkung und ist ebenfalls kontraindiziert. Eine Behandlung mit Enalapril darf frühestens 36 Stunden nach der letzten Dosis Sacubitril/Valsartan begonnen werden. Des Weiteren darf Enalapril nicht im zweiten und dritten Schwangerschaftstrimester angewendet werden. Die Anwendung im ersten Schwangerschaftstrimester wird nicht empfohlen.

Wie wurde Enalapril entwickelt?

Die Entwicklung der ACE-Hemmer ist ein Paradebeispiel für rationales Drug Design. Sie begann mit dem Nachweis, dass das Gift der brasilianischen Viper Bothrops jararaca die Bradykinin-Wirkung potenziert. Aus dem stark blutdrucksenkenden Schlangengift wurde eine Fraktion isoliert, die als Bradykinin-potenzierender Faktor (BPF) bezeichnet wurde. Später erkannte man, dass BPF gleichzeitig das ACE hemmt, und entdeckte die Identität der beiden Enzyme. Aufbauend auf diesen Kenntnissen begann das rationale Design von hoch spezifischen ACE-Hemmern, das 1981 zur Marktzulassung von Captopril führte. Enalapril folgte zwei Jahre später. Die strukturelle Verwandtschaft zur C-terminalen Sequenz von BPP5a ist deutlich erkennbar.

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