Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Clindamycin

Clindamycin ist ein häufig verordnetes Antibiotikum. Als Erstes denkt man dabei vielleicht an ein typisches Rezept aus einer Zahnarztpraxis, obwohl es hier deutlich zu oft verordnet wird. Das Lincosamid-Antibiotikum hat aber noch weitere Anwendungsgebiete 
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 19.04.2022  07:00 Uhr

Wie wirkt Clindamycin antibiotisch?

Clindamycin bindet an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Dadurch wird die Proteinbiosynthese gehemmt. Hieraus resultiert eine bakteriostatische Wirkung. Der Mechanismus ähnelt also jenem der Makrolid-Antibiotika.

Bei welchen bakteriellen Infektionen kommt Clindamycin zum Einsatz?

Das Antibiotikum wird zur Behandlung akuter und chronischer bakterieller Infektionen durch Clindamycin-empfindliche Erreger angewendet. Dazu zählen Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs und der tiefen Atemwege, aber auch  Infektionen des Zahn- und Kieferbereichs, der Knochen und Gelenke, des Becken- und Bauchraums und der weiblichen Geschlechtsorgane. Auch bei Infektionen der Haut- und Weichteile und bei Scharlach kommt Clindamycin zum Einsatz.

Welche Dosierung wird empfohlen?

In Abhängigkeit von Ort und Schweregrad der bakteriellen Infektion nehmen Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahren täglich 0,6 bis 1,8 g Clindamycin ein. Kinder im Alter über vier Wochen bis 14 Jahre erhalten täglich 8 bis 25 mg Clindamycin pro kg Körpergewicht. Die tägliche orale Einnahmemenge wird auf drei bis vier Einzeldosen verteilt. Die Einnahme sollte zusammen mit ausreichend Flüssigkeit (mindestens ein großes Glas Wasser) erfolgen, um Reizungen der Speiseröhre zu vermeiden.

Bei vaginaler Applikation wird Clindamycin in der Regel einmal täglich angewendet. Genauso ist es, wenn Clindamycin-haltige Kombinationsmittel als Topika bei Akne zum Einsatz kommen. Hintergrund zum Einsatz bei Akne: Clindamycin kann auch dem Propionibacterium acnes zu Leibe rücken.

Welche Nebenwirkungen sind bei systemischer Gabe möglich?

Häufig sind bei systemischer Gabe von Clindamycin Bauchschmerzen, Durchfall und pseudomembranöse Enterokolitis.

Was ist mit der Clindamycin-Einnahme in Schwangerschaft und Stillzeit?

Laut embryotox.de, der Website des Pharmakovigilanz- und Beratungszentrums für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité, ist Clindamycin nur ein Reservemittel in der Schwangerschaft. Es sollte erst nach Prüfung besser geeigneter Alternativen eingesetzt werden. Auch in der Stillzeit seien Penicilline, Cephalosporine und Makrolide zu bevorzugen. Falls Clindamycin zwingend indiziert ist, könne aber auch darunter gestillt werden.

Welche Wechselwirkungen gilt es zu beachten?

Clindamycin sollte möglichst nicht mit Erythromycin kombiniert werden, da hinsichtlich der antibakteriellen Wirkung in vitro ein antagonistischer Effekt beobachtet wurde. Ferner kann das Antibiotikum aufgrund seiner neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften die Wirkung von stabilisierenden Muskelrelaxanzien verstärken. Hierdurch können bei Operationen unerwartete, lebensbedrohliche Zwischenfälle auftreten.

Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen Kontrazeptiva ist bei gleichzeitiger Anwendung von Clindamycin infrage gestellt. Daher sollten während der Behandlung mit dem Wirkstoff zusätzlich andere empfängnisverhütende Maßnahmen Verwendung finden.

Bei Patienten, die Clindamycin zusammen mit Vitamin-K-Antagonisten erhielten, wurden erhöhte Blutgerinnungswerte und/oder Blutungen berichtet. Die Blutgerinnungswerte gilt es daher, bei diesen Patienten engmaschig zu kontrollieren.

Wieso setzen Ärzte Clindamycin eigentlich auch bei nicht bakteriellen Erkrankungen ein?

In der Tat hat der Wirkstoff auch einen Platz in der Therapie von Erkrankungen, die nicht von Bakterien verursacht werden. So ist es zum Beispiel (in Kombination mit Primaquin) bei Aids-Patienten mit einer Pneumonie, die durch den Pilz Pneumocystis jirovecii hervorgerufen wird. Der Wirkmechanismus ist hier unklar. Etwas mehr weiß man zum Wirkmechanismus bei der parasitären Erkrankung Toxoplasmose. Bei Protozoen zielt Clindamycin auf die Proteinsynthese in einem parasitenspezifischen Organell, dem Apicoplast. Dieses hängt vermutlich mit der Mitochondrienfunktion und dem Lebenszyklus des Parasiten zusammen.

Ist Clindamycin ein Naturstoff?

Nein. Es handelt sich um ein halbsynthetisches Derivat des Antibiotikums Lincomycin, welches wiederum aus Kulturen von Streptomyces lincolnensis stammt. Lincomycin ist in manchen Tierarzneimitteln enthalten. Zum Beispiel in den USA gibt es auch Lincomycin-haltige Humanarzneimittel. 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa