Stadtplanung nach Vorbild des Gehirns |
Jennifer Evans |
29.09.2025 07:00 Uhr |
Außerdem arbeitet das Gehirn mit spezialisierten Regionen etwa für Sehen oder Sprache. Eine Verbindung zwischen solchen Gehirnregionen ist für bestimmte kognitive Prozesse nötig. Übertragen auf eine Stadt bedeutet das: bestimmte Viertel könnten sich auf eine konkrete Funktion konzentrieren – sei es auf Kunst, Innovation oder Industrie. Das sei nicht nur kostengünstiger, sondern fördere die Zusammenarbeit und stärke einige Bereiche der Stadt, so der Umweltneurowissenschaftler.
Für ebenso übertragbar hält der Autor das Prinzip der Selbstorganisation von Gehirnzellen. Selbstbau und Selbstverwaltung könnten urbane Resilienz stärken und dynamisches Wachstum ermöglichen, wenn sie etwa auf Bürgerinitiative fußen.
Schließlich verweist er auf die Bedeutung von Heilung, Anpassung und Feedback. Das Gehirn reagiere auf Verletzungen, korrigiere Fehler und lerne aus Erfahrungen. Städte sollten seiner Ansicht nach ähnlich handeln: auf Probleme reagieren, aus Fehlplanungen lernen und evidenzbasierte Verbesserungen umsetzen.
Neuromimikry liefert seiner Auffassung nach einen Ansatz, um Städte reaktionsfähiger, gesünder und nachhaltiger zu gestalten – in Analogie zu den Prinzipien, die das Überleben des Gehirns sichern.