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Eppendorfer Dialog
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Sorge: Wir brauchen eine »bittere Medizin«

Beim 26. Eppendorfer Dialog zur Gesundheitspolitik in Berlin hat der Parlamentarische Staatssekretär des Gesundheitsministeriums, Tino Sorge (CDU), am Dienstag von notwendigen Reformen im Gesundheitssystem gesprochen, die schnelle Ergebnisse bringen sollen.
AutorKontaktAlexandra Amanatidou
Datum 03.12.2025  16:20 Uhr

Blatt: »Apotheken sind ein hochemotionales Thema«

Im Laufe des Abends fand eine Podiumsdiskussion statt. Sieben Gäste – sechs Männer und eine Frau – sprachen über eine mögliche Selbstbeteiligung und die Idee eines regionalen Budgets für das Gesundheitswesen.

»Wir sollten nicht mit dieser Debatte beginnen«, beklagte Oliver Blatt, der Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, und fügte hinzu: »Wir sollten mehr über die Ursachen der Ausgaben und über eine bessere Steuerung der Patientinnen und Patienten sprechen.« Auch über die Leistungserbringer müsse gesprochen werden, wenn es darum gehe, das System effizienter zu machen. »Apotheken sind ein hochemotionales Thema«, sagte er, erklärte seine Gedanken dazu aber nicht ausführlicher.

Tino Sorge beklagte, dass in der Politik sofort das Argument aufkomme, Menschen würden benachteiligt, sobald es um individuelle Krankenkassenleistungen geht. Über die Vorteile eines solchen Systems werde hingegen nicht gesprochen. 

Karin Maag, unparteiisches Mitglied im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), stand der Idee einer Selbstbeteiligung offen gegenüber. Diese müsse allerdings gerecht sein und den Bürgerinnen und Bürgern klar erklärt werden. »Wenn die Menschen sehen, dass wir das System verbessern, werden sie eine Zuzahlung bei einem Krankenhausaufenthalt akzeptieren.« Insgesamt müsse sich die Politik aber wieder praxisnäher orientieren.

Michael Hennrich von Pharma Deutschland plädierte dafür, bei den Versicherten ein Bewusstsein für die Ausgaben im Gesundheitswesen zu schaffen und transparent zu zeigen, was die Leistungen kosten. Sorge zeigte sich hingegen skeptisch: »Die Summe wird viele nicht interessieren. Den Menschen geht es um Lösungen und Leistungen.«

Regionales Gesundheitsbudget: Löst aktuell keine Probleme

Sowohl Boris Augurzky als auch Francesco De Meo begrüßten die Idee eines regionalen Budgets. Bei diesem Modell würden Leistungserbringer eine pauschale Vergütung pro Kopf erhalten, unabhängig von auftretenden Krankheitsfällen. Augurzky zufolge sollen Regionen, in denen eine Unterversorgung droht, ein Budget für die lokalen Akteure des Gesundheitswesens erhalten. Diese Lösung würde zu mehr Entscheidungshoheit vor Ort und zu weniger Bürokratie führen. Die Vorteile wären: Deregulierung, Demokratieförderung und die Erweiterung der eigenen Verantwortung.

Laut Sorge löst diese Idee die aktuellen Probleme nicht und sei nicht so schnell umsetzbar. »Es gibt kurzfristige Maßnahmen, die wir brauchen, um Luft im System zu verschaffen. Danach kommen die mittelfristigen, die auch strukturell sind.« Der CDU-Politiker erinnerte außerdem daran, dass Deutschland ein föderales System hat. Auch wenn das Ministerium eine Idee habe oder eine Entscheidung treffe, hieße das nicht, dass die Länder diese umsetzen würden. In der Politik brauche man immer Mehrheiten und Kompromisse.

Auch Oliver Blatt ist der Meinung, dass regionale Budgets momentan nicht viel leisten würden. »Wir haben große Baustellen, die wir erst einmal angehen müssten, um für Stabilität zu sorgen.« Michael Hennrich sagte, er sei ein großer Fan von Regionalisierung und Flexibilisierung, würde aber lieber mehr Wettbewerbselemente in den Regionen fördern.

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