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PGEU-Webinar

So wird die Arzneimittelentsorgung in Europa grüner

Der hohe Verbrauch und der unkritische Umgang mit Medikamenten haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass immer mehr schädliche Rückstände in der Umwelt verbleiben. Der Zusammenschluss der europäischen Apotheker PGEU hat nun mit Experten über Lösungen diskutiert. Den Apotheken kommt dabei in puncto Aufklärung eine zentrale Rolle zu.
Jennifer Evans
28.02.2022  09:00 Uhr

Bewusstsein in EU-Staaten sehr unterschiedlich

Gelangen die Rückstände in den Boden oder Wasser, kann das zu Bioakkumulation und zu negativen Einflüssen auf das Ökosystem führen. Neben Gewässern und Tieren sind auch die Menschen den negativen Folgen ausgesetzt, was sich auf deren Verhalten, Physiologie oder Fortpflanzung auswirken kann. Aufnehmen können Menschen die Rückstände beispielsweise über Kulturpflanzen, Fisch oder das Trinkwasser. Gelangen Antibiotika-Reste in den Körper, nimmt zudem die antimikrobielle Resistenz ab.

Das Bewusstsein für das Problem variiert in den EU-Mitgliedsstaaten erheblich. So bringen rund Dreiviertel der Schweden ihre nicht mehr benötigten Arzneimittel in die Apotheke zurück. In Litauen sind es hingegen nicht einmal 5 Prozent der Menschen. Dort werfen die meisten ihre Medikamente einfach in den Hausmüll. Allerdings bekommen die Schweden auch Bonuspunkte von der Apotheke, wenn sie ihre Präparate zurückgeben.

In Polen, Irland und Neuseeland spülen mit bis zu 20 Prozent die meisten Patienten im internationalen Vergleich ihre Medikamentenreste die Toilette herunter. Bei einer Umfrage in Deutschland kam heraus, dass 32 Prozent der Teilnehmer zumindest flüssige Arzneimittel im Klo entsorgen.

Wie kann man dieses Problem in Zukunft in den Griff bekommen? Eine Antwort ist zunächst einmal die Prävention von Krankheiten. Zusätzlich ist die Reduktion von Verpackungsmüll und das zentrale Sammeln der Reste ausschlaggebend. In Spanien, Frankreich, Schweden und Portugal sammeln die Menschen etwa am häufigsten alte Arzneimittel. Im Bewusstsein der Mexikaner, Kanadier und Australier ist dieses Vorgehen dagegen noch nicht so präsent, wie Laubinger in seinem Vortrag berichtete.

Das kann die EU-Politik tun

Wichtig erscheint ebenfalls, in ganz Europa Hinweise zur korrekten Entsorgung prominent auf den Arzneimittelschachteln sowie in den Beipackzetteln zu platzieren. Außerdem könnten in Zukunft laut dem OECD-Experten auch neue Ansätze wie Plattformen, die einen Tausch ungenutzter oder unbeschädigter Medikamente ermöglichen, eine Lösung sein. Die Niederlande etwa untersuchen derzeit, ob eine erneute Abgabe ungenutzter Arzneimittel möglich und praktikabel sein kann.

Was kann die EU-Politik tun? Die Experten pochten in dem Webinar unter anderem auf gute Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung. Zu einer Verbesserung könnten aber auch stärke Anreize für Hersteller beitragen, die dann statt schädlicher Präparate »grünere Medikamente« produzierten, wie Hans Stielstra betonte, dessen Arbeitsbereich bei der EU-Kommission Umweltthemen sind. Grundsätzlich spricht er sich für strengere Müll-Regeln sowie ein besseres Entsorgungsmanagement aus. Zusätzlich hält Stielstra eine Vorab-Einschätzung der Umweltrisiken bestimmter Arzneimittel für erstrebenswert. Voraussetzung für all dies sei jedoch mehr Transparenz in den Lieferketten, sagte er.

Jens Gobrecht aus dem Brüssler Büro der ABDA wies außerdem darauf hin, dass bereits die Ärzte nur jene Mengen an Medikamenten verschreiben sollten, die ein Patient tatsächlich benötigt. In diesem Zusammenhang sei die Anpassung von Packungsgrößen zu überdecken. Das medizinische Personal sollte seiner Ansicht nach auch im Auge behalten, ob wirklich alle der verschriebenen Medikamente zwingend für die Therapie nötig sind. Neben einer grundsätzlichen Müllreduzierung in Europa hält er es vor allem für wichtig, nicht mehr benötigte Präparate richtig zu entsorgen, damit künftig möglichst wenig gefährliche Substanzen in die Umwelt gelangen.

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