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Neue S2k-Leitlinie

So sollen Covid-19-Patienten in der Klinik behandelt werden

Es wurde eine neue S2k-Leitlinie zur stationären Therapie von Patienten mit Covid-19 veröffentlicht. Sie erweitert die bereits seit März 2020 vorliegende intensivmedizinische S1-Leitlinie um den gesamtstationären Bereich und gibt damit Krankenhausärzten erstmals eine ganzheitliche und fächerübergreifende Handlungsanweisung an die Hand.
Theo Dingermann
24.11.2020  10:14 Uhr

Federführend für die Erarbeitung der neuen S2k-Leitlinie zur stationären Therapie von Patienten mit Covid-19 waren die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN), die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Elf weitere Fachgesellschaften haben an der Erstellung der Leitlinie mitgewirkt.

Die neue Leitlinie ist eine Weiterentwicklung der S1-Leitlinie zur intensivmedizinischen Therapie von Covid-19-Patienten um den gesamtstationären Bereich. Denn bei der stark steigenden Zahl von intensiv zu behandelnden Covid-19-Patienten ist ein strukturiertes, sicheres und ressourcenschonendes Management dieser Patienten im Krankenhaus unerlässlich.

»Mit der neuen S2k-Leitlinie ist es uns erstmals gelungen, alle Therapieempfehlungen für die stationäre Behandlung von Covid-19-Patienten zusammenzufassen«, erläutert Professor Dr. Stefan Kluge, Koordinator der Leitlinie. »Somit können wir die Therapie endlich ganzheitlich und fächerübergreifend betrachten, da alle beteiligten Fachgruppen in die Erstellung einbezogen waren«, so Kluge.

Die Leitlinie umfasst Empfehlungen über den gesamten Verlauf der stationären Behandlung – von der Aufnahme und Diagnostik über die Therapie bis hin zum weiteren Krankheitsverlauf. Zusätzlich wurden viele andere Aspekte wie Besonderheiten bei pädiatrischen Patienten, ethische und palliativmedizinische Aspekte berücksichtigt.

Sie definiert, wann eine stationäre und wann eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich ist. Ein wichtiges Kapitel befasst sich auch mit der medikamentösen Therapie. »Zu Beginn der Pandemie wurden weltweit verschiedenste Substanzen ohne klare Datenlage eingesetzt«, so Privatdozent Dr. Christoph Spinner, Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. »Wir stellen den aktuellen Stellenwert der eingesetzten Medikamente in der Leitlinie ausführlich dar, eine Sterblichkeitsreduktion konnte bisher nur für Dexamethason bei schwer kranken Patienten nachgewiesen werden.«

Laut Leitlinie kann aber auch ein Einsatz von Remdesivir bei hospitalisierten, nicht beatmeten Patienten mit Covid-19-Pneumonie und Sauerstoffbedarf erfolgen, möglichst in der Frühphase der Erkrankung (weniger als zehn Tage nach Symptombeginn). Das ist eine wichtige Klarstellung, denn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich in einer Leitlinie kürzlich dagegen ausgesprochen. Laut WHO ist das antivirale Medikament nicht mehr für Patienten zu empfehlen, die mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden, da der Nutzen als zu gering erachtet wird. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) will die Daten, auf die sich die WHO beruft, nun selbst erneut prüfen, um zu entscheiden, ob sich am Zulassungsstatus von Remdesivir (Veklury®) etwas ändern sollte. Das Präparat hat in der EU eine bedingte Zulassung erhalten.

Die Pandemie stellt Kliniker und Krankenhäuser vor große Herausforderungen und belastet die Gesundheitssysteme vieler Länder in einem nie dagewesenen Ausmaß. Die Mehrheit der Patienten mit Covid-19 zeigt lediglich milde Symptome. Allerdings benötigen etwa 6 Prozent eine stationäre Behandlung. Der frühzeitigen Klärung, ob eine stationäre und gegebenenfalls intensivmedizinische Behandlung medizinisch sinnvoll und vom Patienten gewollt ist, kommt in der Pandemie eine besondere Bedeutung zu, weshalb die neue S2k-Leitlinie gerade jetzt so wichtig ist.

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