So sinnvoll ist Intervallfasten |
Über das Abnehmen hinaus werden für das IF eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile postuliert. Erkenntnisse hierzu stammen jedoch zum Großteil aus tierexperimentellen Studien. So haben präklinische Studien positive Effekte des IF auf chronische Erkrankungen wie Diabetes, kardiovaskuläre und neurodegenerative Erkrankungen und sogar bei Tumorpatienten gezeigt. Inwiefern sich diese Studienergebnisse auf den Menschen übertragen lassen, ist unklar.
Hungern regt die Autophagie an. Da diese bei einer Reihe von Erkrankungen eine Rolle spielt, könnte Intervallfasten mit seinen regelmäßigen Zeiten der Nahrungskarenz positive Effekte haben. / Foto: Adobe Stock/juliamikhaylova
Einige Humanstudien geben Hinweise darauf, dass IF Blutglucose, Insulin und Blutfettwerte verbessert, die als Risikomarker für chronische Krankheiten gelten. Es ist jedoch nach wie vor umstritten, ob es sich dabei um einen echten Zusatzeffekt des Fastens handelt, oder ob die Vorteile mit der eigentlichen Gewichtsreduktion im Zusammenhang stehen. Tierexperimentelle Untersuchungen deuten außerdem darauf hin, dass Fasten positiv auf inflammatorische Prozesse wirkt, die bei neurodegenerativen Erkrankungen oder der Tumorentstehung eine Rolle spielen.
Forscher wissen seit Längerem, dass eine längere Nahrungskarenz den Prozess der Autophagie aktiviert. Hierbei baut die Zelle alte oder defekte Bestandteile ab beziehungsweise verwertet sie neu, weshalb der Prozess häufig als »interne Müllabfuhr« oder »Selbstreinigung« bezeichnet wird. Diese Autophagie-Prozesse scheinen bei einer Reihe von Erkrankungen eine Rolle zu spielen. So erforschen Wissenschaftler derzeit, wie sie an der Entstehung von Tumoren und neurodegenerativen Erkrankungen beteiligt sind, und wie die Aktivierung der Autophagie durch Fasten Patienten mit solchen Krankheitsbildern nutzen könnte.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bewertet auf ihrer Internetseite intermittierendes Fasten als eine Ernährungsstrategie, die sich möglicherweise positiv auf die Gesundheit auswirken könne und einer kalorienreduzierten Diät ebenbürtig zu sein scheine. Ob die Compliance im Vergleich zu anderen Diätformen größer sei, bleibe abzuwarten. Gleichzeitig betont die DGE, dass Humanstudien insbesondere mit Langzeitdaten und ausreichend großer Studienpopulation fehlen, was eine abschließende Bewertung erschwere. Außerdem kritisiert sie, dass die meisten Konzepte des Intervallfastens keine oder nur sehr vage Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl in fastenfreien Intervallen gäben. Dadurch werde nicht, wie wünschenswert, eine dauerhafte Ernährungsumstellung hin zu geeigneten Lebensmitteln gefördert.