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Inhalator-Devices

So klappt das Inhalieren

Es gibt eine Vielzahl von Inhalationsgeräten auf dem deutschen Markt. Sie lassen sich in die Hauptkategorien Dosieraerosol, Pulverinhalator und Vernebler zur Feuchtinhalation einteilen. Welche Vor- und Nachteile bieten die Gerätetypen und was ist bei ihrer Anwendung zu beachten?
Laura Rudolph
12.12.2023  07:00 Uhr

Dosieraerosole (DA) transportieren Wirkstoffe mithilfe eines Treibmittels in die tiefen Abschnitte der Lunge. Wenn sie ausgelöst werden, entsteht ein Nebel mit hoher Geschwindigkeit. Damit die Wirkstoffpartikel nicht bereits im Mund- und Rachenbereich haften bleiben, ist es wichtig, langsam und synchron zur Auslösung einzuatmen. Menschen, die Schwierigkeiten mit dieser Koordination haben, können einen Spacer als Inhalationshilfe verwenden. Dieser ist besonders für Kinder unter fünf Jahren empfehlenswert.

Dosieraerosole richtig anwenden

Bei der erstmaligen Anwendung eines DA oder wenn es für mindestens fünf Tage nicht genutzt wurde, sind die ersten bis zu vier Sprühstöße zu verwerfen, abhängig vom jeweiligen Produkt. Dann läuft eine Inhalation per DA wie folgt ab:

  • Vorbereitung: Die Schutzkappe wird entfernt und das Gerät zwischen Daumen und Mittel- oder Zeigefinger gehalten, wobei der Daumen und das Mundstück nach unten zeigen. Der Inhalationsvorgang kann im aufrechten Sitzen oder Stehen und mit leicht zurückgeneigtem Kopf gestartet werden.  Das Dosieraerosol vor der Anwendung kräftig schütteln. Unmittelbar vor der Inhalation langsam und vollständig ausatmen.
  • Inhalation: Das Mundstück fest mit den Lippen umschließen. Der Sprühstoß wird durch das Herunterdrücken des Metallbehälters ausgelöst. Zeitgleich mit der Sprühstoßauslösung langsam und so tief wie möglich einatmen.
  • Nachbereitung: Es empfiehlt sich, den Atem nach der Inhalation für circa fünf bis zehn Sekunden anzuhalten und nach Absetzen des Inhalators über die »Lippenbremse« mit locker aufeinander gelegten Lippen auszuatmen. Es darf nicht in den Inhalator geatmet werden. Bei der Verwendung mehrerer Hübe empfiehlt es sich, circa 30 Sekunden bis zum nächsten Sprühstoß zu warten. Schutzkappe nach beendeter Inhalation wieder aufsetzen.  Nach der Inhalation von Glucocorticoiden den Mund ausspülen oder noch besser etwas trinken oder essen, um Rachenreizungen und Pilzinfektionen vorzubeugen.

Spacer als Inhalationshilfe

Ein Spacer erleichtert die Synchronisation zwischen der Sprühstoßauslösung und der Einatmung, wodurch mehr Wirkstoff in die Lunge gelangt. Zudem mindert er den Druck des Treibgases, sodass größere Teilchen bereits an der Spacerwand haften bleiben, statt sich im Mund- und Rachenraum abzusetzen. Auf diese Weise wird das Risiko für Rachenreizungen reduziert.

Bei der Nutzung wird das Mundstück des Dosieraerosols in den Spacer eingesteckt und über dessen Mundstück eingeatmet. Der eigentliche Inhaliervorgang läuft ab wie oben beschrieben. Besitzt der Spacer ein Ventil, muss er nach der Inhalation zum Ausatmen nicht abgesetzt werden. Nach der Benutzung ist die Inhalationshilfe zu reinigen.

Eigenschaften von Pulverinhalatoren

Pulverinhalatoren (Dry Powder Inhaler, DPI) arbeiten ohne Treibgas und sind deshalb umweltfreundlicher als DA. Bei ihnen wird das wirkstoffhaltige Pulver durch einen kräftigen Atemzug am Gerät vernebelt. Daher entfällt bei DPI eine Koordination der Einatmung mit dem Auslösen, allerdings müssen in der Regel Atemstromstärken von 30 bis 60 Litern pro Minute erreicht werden, damit genug Wirkstoff in die tiefen Lungenabschnitte gelangt. Aus diesem Grund sind DPI für Kinder, Senioren und bei schweren Asthmaanfällen weniger geeignet.

DPI lösen in der Regel weniger lokale Nebenwirkungen aus als DA, da sich durch die niedrigere Partikelgeschwindigkeit weniger Teilchen im Mund- und Rachenraum absetzen. Zudem weiten sich die Stimmbänder beim tiefen Atemzug reflektorisch. Dies reduziert Stimmveränderungen.

Anwendung von Pulverinhalatoren

Manche Modelle arbeiten mit Kapseln oder Aluminiumblistern, die vor der Inhalation in das Gerät eingelegt werden müssen. Bei anderen werden von einem Pulverdepot, das sich im Gerät befindet, einzelne Dosen abgetrennt. Bei der Anwendung eines DPI ist Folgendes zu beachten:

  • Vorbereitung: Die Schutzkappe des Geräts wird geöffnet. Falls erforderlich, wird eine Kapsel oder ein Blisterstreifen eingelegt und das Gerät wird geschlossen. Unmittelbar vor der Anwendung ist der Blister oder die Kapsel anzustechen, etwa durch das Drücken eines Durchstechdorns. Dieser muss anschließend in seine Ausgangsposition zurückgleiten.
  • Inhalation: Zunächst vollständig ausatmen, dann das  Mundstück mit den Lippen fest umschließen. Mit einem kräftigen Zug und leicht erhöhter Geschwindigkeit durch den Inhalator einatmen, ohne dabei durch die Nase zu atmen. Anschließend den Pulverinhalator absetzen und den Atem für fünf bis zehn Sekunden anhalten. Dann mit Lippenbremse oder über die Nase ausatmen.
  • Nachbereitung: Wenn möglich, ist nach der Inhalation zu prüfen, ob Kapsel oder Blister vollständig entleert wurden. Falls das nicht gelungen ist, kann die Restdosis durch einen erneuten Atemzug durch den Inhalator aufgenommen werden. Das Mundstück kann nach Bedarf mit einem trockenen Tuch gereinigt und die Schutzkappe wieder aufgesetzt werden. Wichtig: Nach der Inhalation den Mund ausspülen, essen, trinken oder Zähne putzen, um lokale Nebenwirkungen zu vermeiden.

Feuchtinhalation mittels Vernebler

Zur Feuchtinhalation benötigt man einen Vernebler. Diesen gibt es in verschiedenen technischen Ausführungen. Ein Kompressor-Vernebler erzeugt Druckluft, welche die Wirkstofflösung zu kleinsten Tröpfchen vernebelt. Ultraschall-Vernebler dagegen versetzen Wasser in Schwingung. Teilchen aus der Wirkstofflösung lösen sich und mischen sich mit Luft. Je höher die Frequenz ist, desto feiner werden die Tröpfchen. Bei Membran-Verneblern schwingt eine dünne Membran mit kleinsten Bohrungen, welche die Wirkstofflösung ansaugen und Tröpfchen mit genau definierter Größe erzeugen. Viele Apotheken leihen Vernebler gegen eine Kaution sowie Leihgebühr aus.

Die grundlegenden Schritte der Benutzung lauten wie folgt:

  • Vorbereitung:  Vor jeder Inhalation sind die Hände gründlich zu waschen und der Vernebler ist gemäß der Produktanweisung zusammenzubauen. Die Inhalationslösung kommt in den dafür vorgesehenen Medikamentenbehälter und ist häufig selbst herzustellen durch das Hinzutropfen der verordneten Menge an Arzneistofflösung zu einer Kochsalz-Trägerlösung. Letztere gibt es etwa in Einzeldosisampullen à 2,5 Milliliter. Der Behälter ist nach dem Befüllen wieder zu schließen.
  • Inhalation: Zum Inhalieren aufrecht und entspannt sitzen, keinesfalls liegen. Das Mundstück zwischen die Zähne nehmen und mit den Lippen fest umschließen. Jetzt kann das Gerät gestartet werden. Für Kleinkinder und Säuglinge empfiehlt sich eine gut sitzende Maske statt eines Mundstücks. Diese muss durch einen Erwachsenen über Mund und Nase gelegt und während der gesamten Inhalation festgehalten werden. Während des gesamten Inhalationsvorgangs, der in der Regel einige Minuten dauert, ist langsam über das Mundstück beziehungsweise die Maske ein- und auszuatmen. Die Inhalation ist beendet, sobald die Lösung aufgebraucht ist. Eventuell auftretende Lösungsreste sind zu verwerfen.
  • Nachbereitung: Nach dem Ausschalten kann der Vernebler entsprechend der Produktbeschreibung gereinigt werden. Zudem muss er gegebenenfalls in regelmäßigen Abständen gewartet werden.
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