Sicherer Einsatz von Medikamenten bei Kindernotfällen |
Theo Dingermann |
26.03.2021 16:30 Uhr |
Kinder sind mehr als Erwachsene durch Medikationsfehler gefährdet. Daher sollte Rettungspotenzial gut geschult mit der Anwendung und Dosierung vertraut sein. / Foto: Getty Images/Judith Haeusler
Kinder richtig zu behandeln, ist immer eine Herausforderung. Dass gilt besonders dann, wenn ein Notfall vorliegt. In diesen Fällen sind klare Handlungsanweisungen extrem hilfreich. Diese Hilfen liefert jetzt eine neue S2k-Leitlinie, die heute veröffentlicht wurde. Für Ärzte gibt es eine Kurz- und Langversion, zudem steht auch eine Patientenleitlinie bereit. Auch für Apotheker lohnt es sich, einen Blick hinein zu werfen.
Das Autorenteam der Leitlinie hat Bedrohungen und Mechanismen identifiziert, die aufgrund der pädiatrischen Besonderheiten entstehen. Zudem liegt ein Schwerpunkt auf der Vermeidung von Medikationsfehlern bei Kindernotfällen. Adressaten dieser S2k-Leitlinie sind alle Personen, die Kindern bei Notfällen Arzneimittel applizieren, neben Ärzten und Rettungsdiensten also auch Eltern und andere Betreuungspersonen. Wichtig war den Autoren, dass sich die Empfehlungen möglichst kurzfristig und mit einfachen Mitteln umsetzen lassen.
Diesem Prinzip folgend werden gleich am Anfang des Leitlinientextes die wichtigsten Empfehlungen tabellarisch aufgeführt:
Neben diese allgemeinen Empfehlungen nimmt die Leitlinie auch noch detaillierter Stellung zum rationalen Einsatz von Arzneimitteln, die für die relevante Indikation nicht zugelassen sind (Off-Label-Use). Ein grundsätzlicher Verzicht auf Off-Label-Use gefährde Kinder und mache eine sachgemäße Behandlung unmöglich. Er solle jedoch sobald wie möglich mit den Sorgeberechtigten besprochen werden und die Anwender sollten sich regelmäßig über neue Erkenntnisse zu Arzneistoff und Indikation informieren. Für bestimmte Altersgruppen zugelassene, gleichwertige Medikamente sollten bevorzugt werden.