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Covid-19

Serumtherapie nur bedingt wirksam

In Anbetracht der Tatsache, dass wirksame Medikamente zur Behandlung der Covid-19-Erkrankung nur bedingt zur Verfügung stehen, lagen große Hoffnungen auf einer Therapie mit Serum rekonvaleszenter Patienten. Diese Hoffnung erhielt nun einen Dämpfer.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 26.05.2020  15:26 Uhr

In einer Studie, die auf dem Preprint-Server »MedRxiv« publiziert wurde, berichten Forscher der Icahn School of Medicine at Mount Sinai, New York City, über ihre Erfahrungen mit Rekonvaleszenzserum zur Behandlung von Patienten, die schwer an Covid-19 erkrankt waren.

Das alte Verfahren der passiven Immunisierung, bei dem schwerkranken Patienten das Blutplasma von Personen infundiert wird, die eine Infektionskrankheit überstanden haben, geht auf Emil von Behring zurück. Die Behandlung ist nicht unumstritten und mit Risiken behaftet, weshalb sie in den letzten Jahren nur vereinzelt vor allem bei Infektionen mit dem Ebola-Virus durchgeführt wurden.

Wegen der guten Plausibilität für eine mögliche Wirksamkeit riefen einige Universitätskliniken in Deutschland zur Blutspende von Patienten auf, die die Covid-19-Erkrankung überstanden hatten. Anfang April hatte die US Food and Drug Administration (FDA) Plasma-Präparationen von genesenen Patienten zur Behandlung von Menschen, die schwer an Covid-19 erkrankt sind, zugelassen.

Ernüchternde klinische Daten 

Nun liegt also eine erste größere systematische Überprüfung dieser Therapieoption vor. Dazu wurden die Ergebnisse von 39 hospitalisierten Patienten, die schwer bis lebensbedrohlich an Covid-19 erkrankt waren und mit einer rekonvaleszenten Plasmatransfusion behandelt worden waren mit einer Kohorte von retrospektiv gematchten Kontrollen verglichen.

Die Auswahl der Plasmaempfänger erfolgte auf der Grundlage des Sauerstoffbedarfs zum Zeitpunkt der Einlieferung in die Klinik und der seit dem Auftreten der Symptome verstrichenen Zeit. Die Empfänger erhielten Rekonvaleszenzserum von Spendern mit einem Antikörpertiter gegen das SARS-CoV-2-Spike-Protein von ≥1:320.

Der zusätzliche Sauerstoffbedarf und das Überleben wurden zwischen Serumempfängern und Kontrollen verglichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei Patienten, die eine Serumtherapie erhielten, der zusätzlichen Sauerstoffbedarf 14 Tage nach der Transfusion gleich blieb oder gar reduziert werden konnte, war größer als bei Patienten der Kontrollgruppe (Odds Ratio von 0,86). Zudem zeigten Serumempfänger im Vergleich zu Kontrollpatienten eine verbesserte Überlebensrate (p=0,039).

Nur bei 18 Prozent der Patienten, die eine Serumtherapie erhielten, kam es bis zum Tag 14 zu einer Verschlechterung. In der Kontrollgruppe verschlechterte sich der klinische Zustand bei 24,3 Prozent der Patienten. Insgesamt verstarben 12,8 Prozent der Patienten, die eine Serumtherapie erhielten. In der Kontrollgruppe betrug die Sterblichkeit 24,4 Prozent.

Für nicht intubierten Patienten ließ sich eine Hazard Ratio für Überleben von 0,19 errechnen. Das entspricht einem um 81 Prozent verminderten Sterberisiko gegenüber der Kontrollgruppe. Das war nicht der Fall bei Patienten, die intubiert werden mussten (Hazard Ratio 1,24). Hier war also das Sterberisiko der behandelten Gruppe gegenüber der Kontrollgruppe tendenziell höher.

Die Autoren schließen, dass eine Behandlung mit Rekonvaleszenzserum für Covid-19-Patienten potenziell wirksam ist. Allerdings scheinen vor allem nicht intubierte Patienten zu profitieren.

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