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Lungen- und Schilddrüsenkrebs

Selpercatinib in der EU zugelassen

Die EU-Kommission hat den ersten selektiven RET-Kinasehemmer zugelassen. Selpercatinib (Retsevmo®) stammt aus dem Hause Lilly und darf in drei verschiedenen Indikationen als Monotherapie zum Einsatz kommen, wenn eine RET-Mutation oder -Genfusion zuvor bestätigt wurde.
Sven Siebenand
16.02.2021  09:00 Uhr

Das RET-Gen kodiert eine Tyrosinkinase. RET-Veränderungen durch Punktmutationen und Genfusionen wurden bei verschiedenen Krebsarten gefunden. Dabei ermöglichen vor allem RET-Fusionen eine abnormale Expression und Aktivierung der onkogenen Kinase, aber auch bei bestimmten Krebsarten gefundene RET-Punktmutationen können als onkogene Treiber fungieren. Sogenannte Multi-Target-Kinasehemmer wie Sorafenib und Cabozantinib hemmen unter anderem die RET-Kinase, Selpercatinib zeichnet sich durch eine selektive RET-Inhibition aus.

Aktivierende Genfusionen der RET-Kinase liegen bei etwa 1 bis 2 Prozent aller nicht-kleinzelligen Lungenkarzinome (NSCLC) sowie bei 10 bis 20 Prozent aller papillären Schilddrüsenkarzinome vor. Onkogen wirkende Punktmutationen des Gens sind bei rund 60 Prozent der Patienten mit einem medullären Karzinom der Schilddrüse (MTC) nachweisbar, beim selteneren familiären MTC sogar bei 90 Prozent.

Selpercatinib darf eingesetzt werden bei Erwachsenen mit fortgeschrittenem RET-Fusions-positivem NSCLC, die eine systemische Therapie nach Platin-basierter Chemotherapie und/oder einer Behandlung mit Immuntherapie benötigen. Das zweite Anwendungsgebiet umfasst Erwachsene mit fortgeschrittenem RET-Fusions-positivem Schilddrüsenkarzinom, die eine systemische Therapie nach einer Behandlung mit Sorafenib und/oder Lenvatinib benötigen. Drittens darf der Kinasehemmer bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit fortgeschrittenem RET-mutierten MTC, die eine systemische Therapie nach einer Behandlung mit Cabozantinib und/oder Vandetanib benötigen, verordnet werden. Lilly will das neue Präparat im Laufe des kommenden Monats in den Markt einführen.

In allen drei Indikationen ist vor dem Einsatz von Selpercatinib eine molekularbiologische Abklärung des RET-Status erforderlich. Hierbei sollte das Vorhandensein einer RET-Mutation (MTC) oder einer RET-Genfusion (nicht medulläres Schilddrüsenkarzinom, NSCLC) durch einen validierten Test bestätigt werden.

Selpercatinib soll als Hartkapsel zur oralen Einnahme in den Wirkstärken 40 und 80 mg zur Verfügung gestellt werden. Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg nehmen zweimal täglich 120 mg ein, ab 50 kg Körpergewicht sind es zweimal täglich 160 mg. Die jeweils vorgesehene Selpercatinib-Dosis sollte halbiert werden, wenn die Patienten auch mit einem starken CYP3A-Inhibitor behandelt werden. Häufigste therapieassoziierte unerwünschte Ereignisse vom Grad 3 oder höher waren Hypertension sowie erhöhte Werte der Alanin- und der Aspartat-Aminotranferase, die durch Dosismodifikationen meist reversibel waren.

In den USA ist mit Pralsetinib (Gavreto®, Roche) übrigens bereits ein zweiter selektiver RET-Kinase-Inhibitor zugelassen. Auch die europäische Zulassungsbehörde EMA prüft bereits diesen Wirkstoff.

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