Selbstmedikation bei Warzen |
Laura Rudolph |
26.09.2023 07:00 Uhr |
Für immungesunde Menschen sind Warzen in der Regel harmlos und heilen in einigen Fällen nach Monaten bis Jahren spontan aus. Sie sind jedoch äußerst an steckend und können Betroffene sehr im Hinblick auf Schmerzen und Ästhetik belasten, weshalb sich eine rasche Behandlung empfiehlt – je früher, desto besser. Zur Selbstmedikation von Warzen gibt es drei Methoden: Keratolyse, Verätzung und Vereisung. Grundsätzlich sollten sich Betroffene für eine der drei Methoden entscheiden, eine Kombination ist nicht sinnvoll und erhöht das Verletzungsrisiko der Haut.
In Eigenregie behandeln lassen sich Warzen an unkomplizierten Stellen wie Händen und Füßen. Dagegen sind solche im Gesicht, am Hals, auf Schleimhäuten oder im Anal- und Genitalbereich (cave: Feigwarzen, sexuell übertragbar) nicht für die Selbstmedikation geeignet. Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder Durchblutungsstörungen, darunter Diabetiker, Raucher oder Menschen mit arterieller Verschlusskrankheit, sollten aufgrund einer möglicherweise beeinträchtigten Wundheilung vor der Behandlung einen Arzt um Rat fragen. Ebenfalls empfiehlt sich ein Praxisbesuch, wenn Säuglinge und Kinder unter vier Jahren von Warzen betroffen sind. Weitere Grenzen der Selbstmedikation sind blutende oder behaarte Warzen, sehr viele, sehr große oder stark schmerzende sowie wiederkehrende Warzen, auffällige Vergrößerungen oder Veränderungen von Warzen (Verdacht auf Hautkrebs) sowie eine erfolglose Behandlung.
Salicylsäure-haltige Präparate, auch in Kombination mit Milchsäure, lösen die Hornschicht von Warzen auf. Tinkturen sind produktspezifisch ein- bis mehrmals täglich oder im Abstand von wenigen Tagen punktuell auf die Warze aufzupinseln. Dabei ist die umliegende Haut mit einer gut haftenden halbfesten Zubereitung wie Zinkpaste oder Vaseline zu schützen. Beim Trocknen bildet sich auf der Warze ein Film, der vor dem nächsten Auftragen zu entfernen ist. Dazu die Warze in einem Seifen- oder Salzbad des betroffenen Körperteils aufweichen und die aufgequollene, oberste Warzenschicht vorsichtig (!) mit einer (Einweg-)Feile oder einem Bimsstein abtragen. Dabei ist auf eine gute Hygiene zu achten, um keine Warzenviren zu verschleppen. Bimsstein und Feile sollten nicht mehrmals mit der gleichen Fläche genutzt werden, da diese nach einmaliger Nutzung HPV-belastet ist. Die genannten Schritte sind zu wiederholen, bis die Warze abfällt oder abgetragen ist – in der Regel ist das nach zwei bis drei Monaten der Fall. Die Behandlung mit Salicylsäure-haltigen Warzenpflastern erstreckt sich über etwa zwölf Wochen. Alle zwei bis vier Tage ist ein neues, passgenau zugeschnittenes Pflaster auf die Warze aufzukleben. Tipp: mit zusätzlichem Fixierpflaster fixieren. Nach jeder Pflasterentfernung kann die erweichte Hornschicht in einem warmen Seifen- oder Kochsalzbad abgelöst werden. Schwangere sollten Keratolytika nur kleinflächig und Stillende nicht an der Brust anwenden.