Selbstmedikation bei Schnupfen |
Laura Rudolph |
10.01.2024 10:00 Uhr |
Insbesondere Kinder leiden durchschnittlich mehrmals im Jahr an einer Erkältung. Damit geht auch ein Schnupfen einher, gegen den die Apotheke einiges zu bieten hat. / Foto: Adobe Stock/photophonie
Schnupfen im Rahmen einer Erkältung wird durch eine virale Infektion der Nasenschleimhaut, hauptsächlich mit Rhino- und Adenoviren, verursacht. Nasensprays oder -Tropfen mit α-Sympathomimetika wie Xylometazolin und Oxymetazolin lassen die Schleimhaut abschwellen und erleichtern die Nasenatmung. Die Kombination mit Dexpanthenol schützt die Schleimhaut vor Reizungen. Abschwellende Präparate sollten bei Bedarf und höchstens dreimal täglich gemäß den Produktangaben zur Einzeldosis angewendet werden.
Die empfohlene Anwendungsdauer ist auf sieben Tage begrenzt. Wer Nasenspray länger als eine Woche am Stück nutzt, riskiert eine Rhinitis medicamentosa. Menschen mit schweren Herz-Kreislauferkrankungen, Engwinkelglaukom und Prostataadenom sollten keine α-Sympathomimetika anwenden. Lokal wirksame Präparate erleichtern die Nasenatmung ähnlich effektiv wie systemisch wirksame, die zum Beispiel Pseudoephedrin enthalten, jedoch mit geringeren systemischen Nebenwirkungen. Zudem sind Letztere in Deutschland nur in Kombinationspräparaten verfügbar, meist mit einem Antihistaminikum und einem Antipyretikum. Diese Komplexmittel haben ein höheres Risiko für Neben- und Wechselwirkungen.
Eine mildere Alternative für Kinder und Erwachsene zu abschwellenden Nasensprays sind hypertone Kochsalzlösungen. Wenn das Nasensekret im späteren Krankheitsverlauf zähflüssig wird, sind lokale α-Sympathomimetika nicht mehr empfehlenswert. In diesem Stadium empfehlen sich etwa isotonische Kochsalzlösungen, Meersalz-Nasenspülungen oder ätherische Öle. Achtung: Bei Säuglingen und Kleinkindern können menthol- und campherhaltige Zubereitungen lebensbedrohliche Stimmritzenkrämpfe verursachen und sind daher kontraindiziert.
Werden Nasensprays oder -tropfen mit α-Sympathomimetika länger als sieben Tage am Stück angewendet, droht ein Teufelskreislauf: Die Schleimhäute trocknen aus, woraufhin sie reflektorisch stärker durchblutet werden. Diese Nase schwillt erneut an und verleitet zum wiederholten Nasenspray-Gebrauch. In schlimmen Fällen droht zudem die sogenannte Stinknase mit einer degenerativen Entzündung der Nasenschleimhaut, die zu übler Geruchsbildung führt. Apothekenpersonal sollte Patienten, die auffallend häufig entsprechende Präparate wünschen, auf diesen Zusammenhang anzusprechen.
Zur Entwöhnung können Betroffene die Dosis schrittweise reduzieren: So können Erwachsene etwa zunächst auf die Kinder- beziehungsweise Säuglingsdosis und schließlich auf eine Salzlösung umsteigen. Bei einer langwierig bestehenden Abhängigkeit hat sich die sogenannte Ein-Loch-Methode bewährt, bei der die Entwöhnung wie oben beschrieben zunächst nur in einem Nasenloch durchgeführt wird. War dies erfolgreich, wird die Prozedur im anderen Nasenloch wiederholt.