Seladelpar im Handel |
Brigitte M. Gensthaler |
04.04.2025 07:00 Uhr |
Seladelpar ist ein Agonist am Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptor delta, kurz PPARδ, also ein »Delpar«. Das seit Herbst 2024 zugelassene Elafibranor ist ein dualer PPARα/δ-Agonist.
Der Kernrezeptor PPARδ wird in der Leber und anderen Geweben exprimiert. Seine Aktivierung verringert die Gallensäuresynthese in der Leber durch die Fibroblasten-Wachstumsfaktor-21-abhängige Herunterregulierung von CYP7A1; dies ist das wichtigste Enzym für die Gallensäuresynthese aus Cholesterol. Zudem werden die Cholesterol-Synthese und -Resorption vermindert. In der Folge nehmen die Konzentration an zirkulierenden Gallensäuren und die Exposition in der Leber ab.
Wirksamkeit und Sicherheit von Seladelpar wurden in der Phase-III-Zulassungsstudie RESPONSE nachgewiesen. 193 Patienten, die nicht ausreichend auf UDCA angesprochen hatten oder diese nicht vertrugen, aber keine dekompensierte Erkrankung hatten, erhielten zwölf Monate lang täglich peroral Seladelpar 10 mg oder Placebo; zwölf davon bekamen Seladelpar oder Placebo als Monotherapie wegen einer Unverträglichkeit gegen UDCA. Als primärer Endpunkt war ein biochemisches Ansprechen nach 52 Wochen definiert (alkalische Phosphatase, ALP < 1,67 × ULN, Gesamtbilirubin ≤ 1 × ULN und ALP-Abnahme ≥ 15 Prozent vom Ausgangswert; ULN: Upper Limit of Normal, Obergrenze des Normalwerts). Sekundärer Endpunkt war die Veränderung des Juckreizes nach sechs Monaten.
Den primären Endpunkt erreichten 62 Prozent der Patienten in der Seladelpar-Gruppe und 20 Prozent in der Placebogruppe. Bei einem Viertel der Patienten normalisierte sich der ALP-Wert unter Verum, aber bei keinem in der Placebogruppe. Der Juckreiz nahm bei Teilnehmern mit moderatem bis schwerem Pruritus (Pruritus-NRS-Score ≥ 4) nach sechs Monaten signifikant ab gegenüber Placebo. Die Patienten berichteten bereits im ersten Monat über eine Besserung, die sich fortsetzte.
Die Nebenwirkungsraten waren nahezu gleich: 84,6 Prozent unter Placebo und 86,7 Prozent unter Seladelpar; am häufigsten war Pruritus. Die weiteren häufigsten Nebenwirkungen waren Bauch- und Kopfschmerzen, Übelkeit und Blähungen.