Sechs Subtypen des Prädiabetes identifiziert |
Carolin Lang |
11.01.2021 09:30 Uhr |
»Bisher konnte man bei Menschen mit Prädiabetes nicht vorhersehen, ob sie einen Diabetes entwickeln und Risiken zu schweren Folgeerkrankungen wie Nierenversagen haben oder nur eine harmlose Form von leicht höheren Blutzuckerwerten ohne bedeutsames Risiko aufweisen«, erläutert Häring, der die Studie vor 25 Jahren initiierte. Eine solche Unterscheidung sei jedoch wichtig, um der Stoffwechselerkrankung gezielt vorbeugen zu können, was besonders vor dem Hintergrund der zunehmenden Inzidenz wünschenswert wäre.
Die Klassifizierung lege einige potenzielle therapeutische Konsequenzen nahe. Personen aus Cluster 5 könnten beispielsweise von hochintensiven Ernährungs- und/oder Lebensstilinterventionen profitieren, die auf Gewichtsverlust und Leberfettreduktion abzielten. Personen mit den Merkmalen des Clusters 3 könnten hingegen von einer Reduktion des Bauchfetts durch aerobes Training und Kalorienrestriktion profitieren.
Der Ansatz soll im klinischen Umfeld jedoch nicht zu einer definitiven Zuteilung einzelner Patienten zu einem Subtyp dienen, sondern vielmehr das metabolisch heterogene klinische Erscheinungsbild des Prädiabetes charakterisieren, schreiben die Autoren. Und die Verschiedenheit der Patienten endet mit der möglichen Manifestation des Diabetes nicht: Auch bei Typ-2-Diabetikern scheint es fünf Subgruppen zu geben, wie Studien aus Skandinavien zeigen. Diese unterscheiden sich mit Blick auf Stoffwechsel und Risiko für Komplikationen deutlich.