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Studie aus Schweden

Schwindender Immunschutz neun Monate nach Covid-19-Impfung

In einer großen Studie wurde die Wirksamkeit einer Covid-19-Impfung in Bezug auf die Risikoreduktion von Infektionen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen in den ersten neun Monaten nach der Impfung für die schwedische Gesamtbevölkerung untersucht. Wie erwartet, nimmt der Immunschutz über die Zeit ab, allerdings  abhängig von den verabreichten Impfstoffen.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 08.02.2022  17:00 Uhr

Seit Langem ist klar, dass der durch Covid-19-Impfstoffe vermittelte Immunschutz vor Infektionen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen mit der Zeit deutlich abnimmt. Jetzt haben schwedische Wissenschaftler um Professor Dr. Peter Nordström vom Department of Community Medicine and Rehabilitation der University in Umeå, Schweden im Fachjournal »The Lancet« eine große Studie publiziert, in die alle (n = 3.640.421) in Schweden lebenden Menschen eingeschlossen waren, die bis zum 26. Mai 2021 mindestens eine Dosis eines Covid-19-Impfstoffs der Firmen Astra-Zeneca, Biontech/Pfizer oder Moderna erhalten hatten. Ferner wurden die Daten von allen Personen (n = 1.331.989) analysiert, bei denen bis zum 24. Mai 2021 eine SARS-CoV-2-Infektion diagnostiziert worden war.

Jeder Person in der Studie wurde vom schwedischen Statistikamt eine nach Geburtsjahr, Geschlecht und Region abgeglichen Kontrollperson zugewiesen, die zufällig aus der Gesamtbevölkerung Schwedens  ausgewählt wurde. Insgesamt umfasste die analysierte Kohorte 5.833.003 Personen.

Für diese Kohorte wurden Daten zur Impfungen und zu dokumentierten Infektionen bis zum 4. Oktober 2021 ergänzt. Es wurde eine Untergruppe gebildet, die 842.974 Personen enthielt, die mit zwei Dosen eines Covid-19-Impfstoffs geimpft waren und für die keine dokumentierten SARS-CoV-2-Infektionen bekannt waren. Auch diesen wurden wieder abgeglichene Kontrollpersonen zugewiesen.

In der Hauptkohorte wurden Fälle von SARS-CoV-2-Infektionen jeglichen Schweregrades vom 12. Januar bis 4. Oktober 2021 und Fälle von schweren Covid-19-Infektionen vom 15. März bis 28. September 2021 erfasst. Aus der Hauptkohorte wurden außerdem vier Unterkohorten gebildet, die mit den Impfstoffen Comirnaty® (Biontech/Pfizer), Spikevax® (Moderna) oder Vaxzevria® (Astra-Zeneca) geimpft waren oder die ein heterologes Impfschema (Vaxzevria® plus einem mRNA-Impfstoff) erhalten hatten.

Deutliche Abnahme des Immunschutzes nach 60 Tagen

Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 108 Tagen wurde eine SARS-CoV-2-Infektion bei 27.918 Personen bestätigt, von denen 6147 geimpft und 21.771 ungeimpft waren. Die Wirksamkeit einer Impfung mit zwei Dosen eines beliebigen Impfstoffs erreichte mit 92 Prozent ihren Höhepunkt nach 15 bis 30 Tagen und nahm nach 31 bis 60 Tagen geringfügig auf 89 Prozent ab. Danach war die Abnahme des Immunschutzes deutlicher ausgeprägt. Schließlich war ab Tag 211 mit 23 Prozent nahezu keine Wirksamkeit des Impfstoffs mehr nachweisbar.

Der Impfschutz wurde signifikant von der Art des Impfstoffs, dem Alter, dem Geschlecht und von Vorerkrankungen mit Ausnahme von Asthma beeinflusst. Nach 61 bis 120 Tagen sank die Wirksamkeit des Impfstoffs auf 50 Prozent bei Personen im Alter von 80 Jahren oder älter. In Bezug auf das Geschlecht war bei Männern ab Tag 181 nur noch ein Rest-Immunschutz von 17 Prozent nachweisbar, während der Immunschutz bei Frauen zu diesem Zeitpunkt mit 34 Prozent deutlich höher lag.

Spezifische Impfregime

Die Wirksamkeit der Impfstoffe nahm im Verlauf der Nachbeobachtung progressiv ab, jedoch je nach Impfstofftyp mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.

Bezogen auf den Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion beliebigen Schweregrades nahm die Wirksamkeit von Comirnaty von 92 Prozent nach 15 bis 30 Tagen auf 47 Prozent nach 121 bis 180 Tagen und schließlich auf 23 Prozent ab Tag 211 ab. Bei den Probanden, die mit dem Spikevax geimpft worden waren, verringerte sich der Immunschutz etwas langsamer, mit einer Impfstoffwirksamkeit von 96 Prozent nach 15 bis 30 Tagen und 59 Prozent ab dem Tag 181.

Auch bei der heterologen Impfung mit Vaxzevria von Astra-Zeneca plus einer mRNA-Vakzine schwächte sich der Immunschutz geringfügig langsamer ab als bei einem homologen Impfschema mit zwei Dosen Comirnaty. Nach 15 bis 30 Tagen betrug der Immunschutz 89 Prozent, der dann ab Tag 121 auf 66 Prozent sank.

Im Gegensatz dazu lag die Wirksamkeit eines homologen Impfschemas mit Vaxzevria bei 68 Prozent nach 15 bis30 Tagen, wobei ab Tag 121 keine Wirksamkeit mehr nachweisbar war. 

Schutz vor schweren Verläufen

Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 124 Tagen wurden unter den Geimpften 277 Fälle von Covid-19-Hospitalisierung oder Tod registriert. Bei den Nichtgeimpften mussten 825 Fälle stationär behandelt werden oder starben.

Die Wirksamkeit der Impfung über alle Impfstoffe hinweg betrug 89 Prozent nach 15 bis 30 Tagen, die ab Tag 121 auf 64 Prozent abnahm.

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