Schwindel in den Griff bekommen |
Christina Hohmann-Jeddi |
30.11.2020 11:00 Uhr |
Ebenfalls zu den peripher vestibuläre Schwindelformen zählt die Neuropathia vestibularis, ein akuter einseitiger Ausfall des Gleichgewichtorgans, der heftige Drehschwindelattacken auslöst, die mit Übelkeit und Erbrechen, aber nicht mit Hörstörungen verbunden sind. Initial werden hier für maximal drei Tage Antivertiginosa (zum Beispiel Dimenhydrinat) eingesetzt, bei längerem Gebrauch stünden sie der klinischen Besserung im Weg.
Dann folge eine »kausale« antiinflammatorische Therapie mit Steroiden gegen die entzündliche Degeneration des Vestibularisnervs, berichtete Zwergal. Zusätzlich kann die Kompensation des Ausfalls gefördert werden, indem die Anpassungsfähigkeit des Gehirns gestärkt wird, beispielsweise durch bestimmte Übungen zur Auge-Ohr-Körper-Koordination, aber auch durch Ginkgo-biloba-Extrakte, die plastizitätsfördernd wirken.
Eine weitere Schwindelform ist die vestibuläre Migräne, die sich durch Schwindel mit Kopfschmerzen äußert und häufig Kinder betrifft. Therapiert wird sie wie reguläre Migräne, sagte der Neurologe.
Zudem kann Schwindel auch als Begleitsymptom bei Demenz auftreten, was bei etwa 50 Prozent der Patienten zu beobachten sei. Zum Teil sei die antidementive Therapie ein Auslöser. Auch hier könnten Ginkgo-biloba-Extrakte hilfreich sein, wobei diese keine antivertiginose Therapie, sondern eine längerfristige Therapiestrategie (über eine Synapsen-Neubildung) darstellten. Am Besten untersucht sei bisher der Spezialextrakt EGb 761 (Tebonin®).