Schutz vor Entwicklung gefährlicher Corona-Varianten? |
Theo Dingermann |
03.02.2023 13:30 Uhr |
Da Infektionen mit Omikron-Varianten weniger schwere Krankheitsverläufe verursachten als etwa die Delta-Variante, scheint es eine vorteilhafte Populationsstrategie zu sein, eine hohe B-Zell-Gedächtnisimmunität gegen die ursprünglichen Virusstämme aufrechtzuerhalten. Die Wirkung der immunologischen Prägung durch die Aufrechterhaltung hoher neutralisierender Antikörpertiter gegen alte, hochpathogene SARS-CoV-2-Stämme in der Bevölkerung könnte zur Ausrottung der alten Stämme zugunsten der neueren, weniger pathogenen Stämme beitragen, die in aufeinanderfolgenden Wellen zirkulieren.
Unter diesem Aspekt erscheint die immunologische Prägung in einem positiven Licht. Denn sie könnte in Regionen mit hoher Immunität der Bevölkerung das Risiko senken, dass neue, hochpathogene, beispielsweise von der Delta-Variante abgeleitete Virusvarianten entstehen.
Diese Hypothese sollte jedoch nicht davon ablenken, dass eine gewisse Überwindung der Immunprägung durch innovative Impfkonzepte notwendig sein könnte, so Höhl und Ciesek. Um die Entwicklungszeit für neue Impfstoffe zu überbrücken, könnte die immunologische Prägung allerdings von großer Bedeutung sein, indem sie der Entwicklung hochpathogener Varianten einen Schutzwall entgegenstellt, der durch verwandte, ältere Stämme aufgebaut wurde.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.