Schulterschluss mit Wermutstropfen |
Doch bei aller Einigkeit bleibt ein Streitpunkt, der die Ärzte und Apotheker weiterhin entzweit: Impfungen in Apotheken bleiben für die Mediziner ein rotes Tuch. Der Hausärzteverband bekräftigte seine ablehnende Haltung, auch mit Blick auf das Modellprojekt. Im Herbst sollen Apotheker in Nordrhein erstmals Patienten gegen die Grippe impfen können. Den Vertrag über ein entsprechendes Pilotvorhaben hatte der Apothekerverband mit der AOK Rheinland/Hamburg im Juli geschlossen. »Wir rechnen damit, dass gegen Ende September alle Apotheken die ärztliche Schulung abgeschlossen haben, sodass die Impfungen ab Anfang Oktober angeboten werden können«, sagte AVNR-Chef Preis auf Nachfrage. In vier Modellregionen sollen insgesamt etwa 100 Apotheken teilnehmen. »Wenn in der kommenden Grippesaison durchschnittlich nur zehn Impfungen pro Apotheke durchgeführt wurden, können wir in Nordrhein auf die Erfahrungen von gut 1000 Patientenkontakten zurückblicken«, so Preis.
Gegen das Modellprojekt hatte der Hausärzteverband Nordrhein zuletzt schwer geschossen und vor einem »unausgereiftem Schnellschuss mit fatalen Folgen« gewarnt. Immerhin scheint das die Zusammenarbeit mit den Apothekern in anderen Bereichen nicht so stark zu belasten, wie der aktuelle Schulterschluss zeigt. Auch in Zukunft wollen beide Seiten ihren engen heilberuflichen Dialog fortsetzen. Demnach ist ein regelmäßiger Austausch in Arbeitsgruppen geplant, selbst ein Hausarzt-Apotheker-Tag sei nicht ausgeschlossen, heißt es.
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