Schmerz lass nach |
Daniela Hüttemann |
15.11.2022 18:00 Uhr |
Relativ umfassend ist auch die App »Kaia Rückenschmerzen«, ein Medizinprodukt der Klasse IIa. Sie basiert auf der multimodalen Therapie. Neben Videos mit klassischen Rückenübungen wird auch hier viel Wissen vermittelt. Ein dritter Schwerpunkt liegt auf Entspannungsübungen. Das besondere am Bewegungscoach: Die Kamera nimmt auf und korrigiert mittels künstlicher Intelligenz die Ausführung.
Der Anbieter Kaia Health aus München konnte bereits in klinischen Studien eine Reduktion der Schmerzen bei regelmäßiger Anwendung nachweisen und hat die Aufnahme ins DiGA-Verzeichnis beantragt. Einige private Krankenkassen übernehmen bereits die Kosten; für Kassenpatienten ist die Nutzung noch nicht verfügbar.
Für Patienten mit Knie- oder Hüftarthrose gibt es die »alley«-App, ein Medizinprodukt der Klasse I, ebenfalls bislang nicht im DiGA-Verzeichnis gelistet. Der Anbieter Value Based Managed Care (VBMC) aus Köln beschreibt alley als »digitales Versorgungsmodell, das Lücken überbrückt, die durch bislang unzureichend ausgestaltete Schnittstellen in der Patientenversorgung entstehen«.
Hier stehen die Wissensvermittlung und das Management der Erkrankung im Vordergrund. Es finden sich physiotherapeutische Trainingsvideos und eine Art Tagebuchfunktion zur Erfassung der Schmerzen. Darüber hinaus bietet die App eine Übersicht über anstehende Arzttermine inklusive Checklisten zur Vorbereitung, und ein Medikationsplan kann erstellt werden. Damit will die App die Kommunikation zwischen Patient und Behandelnden erleichtern, zur Vorbereitung einer OP. Der Anbieter kooperiert mit verschiedenen Kliniken und Reha-Einrichtungen und hat die Aufnahme ins DiGA-Verzeichnis beantragt.
Für Sportler gibt es beispielsweise noch die App »Kniekontrolle«. Sie kann präventiv im Training bereits ab einem Alter von zwölf Jahren eingesetzt werden, um die Knie zu stärken und Verletzungen vorzubeugen. Sie enthält 38 Trainingsvideos mit jeweils sechs Grundübungen in vier Schwierigkeitsstufen. Man kann sich sein eigenes Programm zusammenstellen. Es wird empfohlen, die Übungen in das Aufwärmtraining zu integrieren und die Übungen häufig zu variieren.
Die App wurde ursprünglich in Schweden entwickelt, unter anderem von der Swedish Sports Confederation. Herausgeber der deutschen Version ist die Stiftung Sicherheit im Sport, unterstützt von der Barmer. Ziel der Stiftung ist es, die Anzahl und Schwere von Unfällen, Verletzungen und Schäden im Sport zu reduzieren. Die Nutzung ist kostenlos und die Videos lassen sich offline speichern.
In der Serie »PZ App-Check« stellt die PZ digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) indikationsbezogen vor, ergänzt durch weitere aus Sicht der Redaktion empfehlenswerte Gesundheits-Apps. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und es erfolgt keine detaillierte Bewertung. Geachtet wird etwa auf die Seriosität der Anbieter, die Verfügbarkeit sowohl für Apple- als auch Android-Nutzer und die Verfügbarkeit der App in deutscher Sprache. Bisher erschienen sind Beiträge zu den Indikationen Übergewicht, Tinnitus, Depressionen, Reizdarm, Heuschnupfen, Neurodermitis, weiblicher Zyklus, Reisemedizin, COPD, MS, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Schlaganfall, Alkohol, Diabetes, Asthma, Krebs, Stress und Schlaf. Sie sind hier zu finden.