Schleimhautimmunität durch zwei Impfstoffkandidaten |
Theo Dingermann |
07.08.2025 15:30 Uhr |
In der zweiten Publikation im Wissenschaftsjournal »PNAS« geht es um einen Kandidaten, der noch nicht am Menschen getestet wurde. Die Daten, die Forschende um Cheng Chih Hsu von der Ohio State University in Columbus wiedergeben, stammen aus Versuchen mit Hamstern.
Der Impfstoffkandidat besteht aus gentechnisch modifizierten attenuierten Mumps- und Masernviren (MuV/MeV) als Träger für stabilisierte preS-6P Spikeproteine. Die monovalente Version dieses Impfstoffs codiert für das Spikeprotein der Virusvariante XBB.1.5, die trivalente zusätzlich für die Varianten WA1 und BA.1.
In Hamstern führte eine zweimalige intranasale Gabe sowohl des mono- als auch des trivalenten Impfstoffs zu hohen IgG- und IgA-Titern gegen WA1, BA.1 und XBB.1.5. Zudem induzierte der trivalente Impfstoff breit neutralisierende Antikörper (NAb) gegen XBB.1.5, EG.5 und JN.1 mit IC50-Titern von bis zu 1665. Auch gewebeständige, lungenspezifische CD4+- und CD8+-Gedächtniszellen (TRM-Zellen) ließen sich bei den geimpften Tieren nachweisen.
Nach Infektionen mit WA1, XBB.1.5, EG.5 oder JN.1 war bei mono- und trivalent geimpften Tieren keine Virusreplikation in Lunge oder Nase nachweisbar. Histologische Lungenschäden waren nicht erkennbar, im Gegensatz zu den Tieren in der Kontrollgruppe, die an schweren Pneumonien erkrankten. Bei einem direkten Kontakt der trivalent geimpften Hamster mit infizierten Tieren wurde keine Virusübertragung festgestellt – ein Hinweis auf eine sterilisierende Immunität durch Unterbindung der Transmission.
Somit lässt sich zusammenfassend sagen, dass beide Impfstoffplattformen ein Potenzial für intranasale SARS-CoV-2-Impfstoffe der nächsten Generation zeigen. Die Kombination von lokaler mukosaler Immunität, T-Zell-Aktivierung und hoher Sicherheit macht intranasale Vakzine zu einem zentralen Element künftiger Pandemiekontrolle.
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