Schleimhaut pflegen, Erreger abwehren |
Eine weitere Technik, die den Kontakt mit der Schleimhaut ermöglicht, ist Gurgeln. Seit jeher zählt Gurgeln mit salzhaltigen Lösungen oder solchen mit Pflanzenauszügen zu den Klassikern der Selbsttherapie gegen Entzündungen im Hals- und Rachenraum. »Gurgeln ist immer eine gute Option bei allen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, die infektiöser Natur sind«, sagte Dr. Petra Sandow, Allgemeinmedizinerin aus Berlin, im Gespräch mit der PZ. Sind die Beschwerden extrem stark ausgeprägt oder halten bereits seit längerer Zeit an, rät Sandow zu einem Arztbesuch.
Weil die Wirkstoffe beim Gurgeln auch in Kontakt mit der entzündeten hinteren Rachenschleimhaut gelangen, werden die »Spülungen mit Ton« als wohltuend und schmerzlindernd empfunden. Mit Lutschtabletten oder Bonbons erreicht man dagegen die entzündeten Areale nur weniger gut. »Gurgeln hat den Vorteil, dass man weiter in die Tiefe kommt. Zudem erzielt man beim Lutschen lediglich während des Lutschvorgangs eine kurzfristig beruhigende Wirkung. Hört man mit dem Lutschen auf, ist auch die Wirkung weg«, erklärt Sandow.
Das in Gelotonsil® Gurgelgel enthaltene Xanthan bringe dagegen zusammen mit Natriumhyaluronat einen nachhaltigen Überzug auf die entzündete Schleimhaut. »Die Hyaluronsäure bringt Feuchtigkeit, dadurch kann sich die angegriffene Schleimhaut wieder regenerieren. Das enthaltene Xanthan hält die Feuchtigkeit quasi in den Schleimhäuten fest, indem es sich durch seine viskose Eigenschaft auf die entzündeten Areale obenauf legt. Dadurch ist die Wirkung deutlich länger bis zu einer Stunde zu spüren«, erläutert Sandow.
Im Vergleich zum Gurgeln mit Salbei- oder Kamillenextrakten sieht die Medizinerin noch weitere Vorteile im Gelotonsil Gurgelgel. »Durch den Aufbau der Schleimhaut wird gleichzeitig die mukoziliäre Clearance verbessert. Durch das Gurgeln wird die natürliche Selbstreinigung der Atemwege, die bei jedem Infekt gestört ist, unterstützt und verbessert.«
Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) sieht im Gurgeln gar eine effektive Präventionsmaßnahme zum Schutz vor Atemwegsinfektionen. Im Winter 2022 hat sie eine explizite Gurgel-Empfehlung zur Prävention von Covid-19 ausgesprochen. Darin bezeichnete sie die viruzide Antiseptik im Nase-Rachen-Raum mittels Gurgeln und Nasensprays als einfach durchzuführende Prophylaxemaßnahme - neben einem Mund-Nasen-Schutz, dem Waschen und Desinfizieren von Händen oder Abstandsregelungen. »Die Befeuchtung der Schleimhäute von Mund und Nase wirkt der Anhaftung von Viren entgegen und ist daher selbst ohne Anwendung von Lösungen und Sprays mit antiviraler Eigenwirkung präventiv wirksam.«
Klar, je länger die jeweilige Substanz Kontakt mit dem Mund-Rachen-Raum hat, umso besser kann sie ihre Wirkung vermitteln. Die längste Einwirkdauer bieten Hyaluronsäure-Gurgellösungen und Lutschtabletten. Diese sollten dabei möglichst langsam gelutscht und nicht zerkaut werden. Mit ihnen erreicht der Wirkstoff mittels Speichel auch den Rachenraum. Unmittelbar nach der Anwendung einer Gurgellösung oder eines Sprays sollte nicht gegessen oder getrunken werden.
Ein weiterer Grundsatz ist: Die Darreichungsform muss zum Anwender passen. Das Gurgeln stellt manchen vor technische Probleme, Sprays verursachen womöglich einen Brechreiz. Während der Anwendung eines Sprays sollte zudem nicht geatmet werden, damit das Spray nicht versehentlich inhaliert wird. Kinder müssen in der Lage sein, eine Lutschtablette über einen längeren Zeitraum im Mund zu behalten.