Schlechtes Zeugnis für die Ampelpolitik |
DKG-Chef Gaß wies erneut auf akute Finanznöte der Krankenhäuser hin. Diese müssten wegen mangelnder Erlöse derzeit »Geld in die Hand nehmen«, um die Versorgung sicherzustellen. Mehr als die Hälfte der Kliniken planten Stellenreduktionen, um Insolvenzen abzuwenden. Zu befürchten sei eine schleichende Entwicklung, dass Menschen gerade auf dem Land spürten, dass die soziale Daseinsfürsorge schlechter werde.
Die Krankenhausstrukturreform befürworte die DKG zwar grundsätzlich, leider sei sie aber ein »Blindflug«, bemängelte Gaß. Die Vorhaltefinanzierung werde in der derzeitigen Ausgestaltung die Ziele nicht erreichen. Er forderte Gesundheitsminister Lauterbach auf, bei der Reform Expertinnen und Experten aus dem Krankenhausbereich zu Rate zu ziehen.
ABDA, KBV, KZBV und DKG forderten Lauterbach und die Ampelkoalition auf, die Versorgung der Patientinnen und Patienten wieder in den Fokus zu nehmen. Dazu seien nachhaltige Reformen nötig, die die bestehenden Versorgungsstrukturen stärkten. Konstruktive Gestaltungsvorschläge seien dem Minister seit Langem bekannt. »Die Stimmung der Leistungserbringer ist auf einem absoluten Tiefpunkt; sie stoßen an ihre Grenzen und können die Versorgung, wie die Patienten sie bisher gewohnt waren, nicht mehr länger leisten«, betonten die Spitzenvertreter.
Ein Kurswechsel sei dringend notwendig. Bleibe dieser aus, wollen die vier Organisationen in den kommenden Wochen verstärkt an die Öffentlichkeit gehen. So wollen sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen und vor allem die breite Öffentlichkeit auf unterschiedlichen Kanälen verstärkt über die Folgen dieser Politik für die Versorgung von rund 84 Millionen Patienten in Deutschland aufklären.
Man habe nicht vor, Autobahnauffahrten zu blockieren, versicherte DKG-Chef Gaß. Um Veränderungen zu erreichen, sieht er vor allem die Länder als Adressaten. Overwiening, Gassen und Hendges kündigten an, die Bevölkerung mit großflächigen Plakaten auf die Probleme der Gesundheitsversorgung aufmerksam zu machen. Die ABDA wolle zudem weiterhin Bundestagsabgeordnete einladen und sie über die Situation aufklären, erläuterte Overwiening. »Der heutige Tag ist ein Zeichen, dass wir Wege finden, unser Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen«, bekräftigte Overwiening.