Schlechtes Zeugnis für die Ampelpolitik |
Auch die Ärzte sehen nicht viel Gutes an Lauterbachs aktueller Politik. Angesichts der Probleme hätten sich die vier Verbände zusammengeschlossen, um auf den Ernst der Lage aufmerksam zu machen. »Die Gesundheitsversorgung geht gerade den Bach runter«, warnte KBV-Chef Gassen. Es sei zu befürchten, dass noch mehr Praxen schließen müssten. Die Politik müsse sich endlich ihrer Verantwortung stellen. So sei es beispielsweise dringend notwendig, auch in ambulante Strukturen zu investieren.
Trotz »endloser Gesprächskreise« konstruiere Lauterbach »Reformen am Reißbrett, die aber an der Realität vorbeigehen«, kritisierte Gassen. So seien die Pläne, wonach Hausarztpraxen künftig einmal jährlich eine Versorgungspauschale für chronisch Kranke bekommen sollen, nicht umsetzbar. »Die Praxis an der Ecke wird zum Auslaufmodell«, warnte Gassen, und forderte verlässliche Rahmenbedingungen.
KZBV-Chef Hendges sieht angesichts der aktuellen Probleme die zahnärztliche Versorgung in Gefahr. »Niederlassungsfeindliche Rahmenbedingungen halten junge Zahnärztinnen und Zahnärzte davon ab, sich niederzulassen«, warnte er. Eine große Belastung stelle auch die »überbordende Bürokratie« dar.
Scharfe Kritik übte Hendges daran, dass mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz die strikte Budgetierung bei der Parodontitis-Behandlung wiedereingeführt worden sei. Damit habe Lauterbach dieser präventiven Therapie »den Boden entzogen«, die Zahl der Behandlungsfälle sei bereits stark zurückgegangen. Parodontitis nehme unter anderem Einfluss auf schwere Allgemeinerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und rheumatische Erkrankungen. Bleibe sie unbehandelt, entstünden dadurch hohe Folgekosten, die das Gesundheitssystem belasteten. Der KZBV-Chef forderte daher, die Budgetierung hierbei zurückzunehmen. Zudem mahnte er an, dass noch immer keine gesetzliche Regulierung für Medizinische Versorgungszentren, die von versorgungsfremden Investoren betrieben werden, geschaffen wurden.