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Insomnie

Schlaftraining reduziert Depressionen bei Senioren

Bei älteren Insomnie-Patienten kann ein kognitives Verhaltenstraining, das schlechte Schlafgewohnheiten beseitigen soll, offenbar das Risiko für Depressionen senken – und zwar um die Hälfte. Das berichten US-amerikanische Forschende im Fachjournal »JAMA Psychiatry«.
Christina Hohmann-Jeddi
30.11.2021  07:00 Uhr

Eine krankhafte Schlafstörung (Insomnie) ist ein bekannter Risikofaktor für die Entwicklung von Depressionen. Ein Forschungsteam um Professor Dr. Michael Irwin von der University of California (UCLA) ging der Frage nach, inwieweit sich durch kognitives Schlaftraining bei älteren Patienten mit Schlafstörungen das Auftreten von Depressionen verhindern lässt. Für die randomisierte klinische Studie teilte das Team 291 Personen über 60 Jahre, die an diagnostizierter Insomnie aber nicht an Depression litten, in zwei Gruppen ein. Eine erhielt einmal wöchentlich für zwei Monaten eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) gegen ihre Schlafprobleme, die zweite Gruppe eine Schlafedukation (strukturierte Aufklärung über Schlaf und gute Schlafhygiene, SET), ebenfalls einmal wöchentlich für den gleichen Zeitraum.

Von den rekrutierten und behandelten Patienten konnten 52 Prozent der Patienten aus der KVT-Gruppe und 57 Prozent aus der SET-Gruppe über 36 Monate nachbeobachtet werden. Es zeigte sich, dass die Verhaltenstherapie offenbar einen schützenden Effekt gegen die Entwicklung von Depressionen hat (DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2021.3422). Während 26 Prozent der SET-Gruppe im Verlauf der drei Jahre eine Depression entwickelten, waren es in der KVT-Gruppe 12 Prozent. Das entspricht einer Reduktion des Depressions-Risikos um 51 Prozent. Zudem zeigte sich, dass in der KVT-Gruppe mehr Patienten gut schliefen, also ihre Insomnie hinter sich ließen, als in der SET-Gruppe. Wer über die drei Jahre Nachbeobachtung gut schlief und keinen Insomnie-Rückfall hatte, wies sogar ein um 83 Prozent niedrigeres Risiko auf, eine Depression zu entwickeln, berichten die Forschenden.

Sie sind der Ansicht, dass die Behandlung der Insomnie einen Präventionsansatz gegen Depressionen darstellen und ein Screening auf Insomnie in der vulnerablen älteren Population hilfreich sein könne. »Insomnie verdoppelt das Risiko für schwerwiegende Depressionen«, sagt Irwin in einer Mitteilung der UCLA. Die Behandlung der Insomnie zusammen mit Depressions-Prävention könne ihm zufolge große Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben. Einschränkend ist zu sagen, dass die Zahl der Probanden in dieser Studie recht gering ist und der Effekt der kognitiven Verhaltenstherapie noch in weiteren Untersuchungen bestätigt werden müsste.

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