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Neue Studien

SARS-CoV-2 wohl Produkt natürlicher Evolution 

Erbittert wird über die Herkunft des Coronavirus SARS-CoV-2 gestritten. Ist es das Ergebnis einer natürlichen Evolution oder das Produkt eines Laborunfalls? Drei Arbeiten vom Wochenende favorisieren die erste Option.
Theo Dingermann
28.02.2022  15:00 Uhr

Zweifacher Sprung über die Artenbarriere?

In der zweiten Studie, an der auch einige Autoren der ersten Studie beteiligt waren, stellen Jonathan E. Pekar und Kollegen der University of California San Diego in La Jolla die Frage, ob das Virus zweimal unabhängig voneinander die Artenbarriere von einem Tier auf den Menschen überwunden haben könnte. Für die Arbeit untersuchten die Forschenden das Erbgut von mehr als 700 Virusproben aus der Frühphase der Pandemie.

Danach lassen sich auf Basis genomischer Sequenzen von Viren, die vor Februar 2020 isoliert wurden, zwei verschiedene virale Linien definieren, für die keine Übergangshaplotypen identifiziert werden konnten. Durch neuartige phylodynamische Verwurzelungsmethoden, gekoppelt mit epidemischen Simulationen, glauben die Wissenschaftler Hinweise darauf zu haben, dass diese beiden Linien das Ergebnis von mindestens zwei separaten Übertragungsereignissen auf den Menschen waren.

Die Autoren der Arbeit vermuten, dass die erste Übertragung von SARS-CoV-2 Ende November/Anfang Dezember 2019, aber nicht früher als Anfang November 2019 stattfand. Die zweite Übertragung erfolgte dann wahrscheinlich innerhalb weniger Wochen nach dem ersten Ereignis.

Die zweite Viruslinie entdeckte man bei Personen, die zwar nicht direkt auf dem Markt gewesen waren, die jedoch in der Gegend lebten oder sich kürzlich in der Nähe des Marktes aufgehalten hatten.

Noch keine Tierart als Virusquelle eindeutig identifiziert

Auch eine dritte Studie um Professor Dr. George Gao von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften beschäftigt sich mit dem Ursprung von SARS-CoV-2. Wie die Forscher der zuvor besprochenen Arbeiten kommen auch die chinesischen Kollegen zu dem Schluss, dass SARS-CoV-2 erstmals auf dem Fischmarkt in Wuhan auftauchte. Zu deutlich ist die Koinzidenz von Virus-positiven Proben, die von Marktbesuchern einerseits und von Oberflächenproben stammen, die auf dem Markt an verschiedenen Stellen genommen wurden.

Die Wissenschaftler stützen ihre Schlüsse auf die Analyse von 1380 Proben, die Anfang 2020 von Oberflächen und von Tieren auf dem Markt sichergestellt worden waren. An 73 Umweltproben wurden durch eine SARS-CoV-2-spezifische RT-qPCR virale Genome nachgewiesen. Von drei Proben ließen sich replikationsfähige Viren isolieren. Die Nukleotidsequenz der viralen Genome, die auf dem Fischmarkt sichergestellt wurden, waren zu 99,980 bis 99,993 Prozent identisch mit der genomischen Sequenz des Isolats »HCoV/Wuhan/IVDC-HB-01«, das als humanes Ursprungsvirus gilt.

Dagegen gelang es den Wissenschaftlern nicht, in Proben, die von 18 Tierarten genommen wurden, die auf dem Markt verkauft wurden, eine virale Sequenz nachzuweisen, die auf SARS-CoV-2 hindeutet.

Laut einem Bericht von »Nature News« tragen die drei genannten Studien dazu bei, den Huanan-Meeresfrüchte-Großmarkt als wahrscheinlichen Ursprung der Pandemie auszumachen. Für einige Virologen widerlegten die vorgestellten Daten aber nicht alternative Thesen zur Virusentstehung. Der Markt könne auch der Ort einer massiven Verbreitung gewesen sein, bei der eine infizierte Person viele Menschen angesteckt habe, und nicht der eigentliche Ort der Virusentstehung. 

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