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Konvergente Evolution

SARS-CoV-2 mutiert jetzt anders

Während die Entwicklung verschiedener Varianten von SARS-CoV-2 noch vor einem Jahr in großen Sprüngen erfolgte, hat sich das seit der Dominanz der Omikron-Variante geändert. Diese splittet sich zunehmend in Untervarianten auf, die unabhängig voneinander ähnliche Mutationen entwickeln. Ein beunruhigender Trend, denn er geht in die Richtung einer besseren Immunflucht.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 13.10.2022  18:00 Uhr

Die immunologische Prägung: auch hier ein Problem

Seit einiger Zeit wird vor allem im Zusammenhang mit der Impfung intensiv und auch kontrovers diskutiert, ob das Phänomen einer immunologischen Prägung bei SARS-CoV-2 eine Rolle spielen kann. Mit der Beobachtung einer konvergenten Evolution von Omikron-Subvarianten erhält diese Hypothese nun Rückenwind.

Cao und Mitarbeiter hatten im Rahmen ihrer Arbeit Tausende von Antikörpern analysiert, die geimpfte Personen nach einer Durchbruchinfektion mit BA.2 oder BA.5 gebildet hatten. Sie wollten verstehen, ob unser Immunsystem in der Lage ist, mit der Evolution der Viren Schritt zu halten. Die Forschenden stellten fest, dass nach einer Durchbruchinfektion mit Omikron-Subvarianten hauptsächlich Gedächtnis-B-Zellen rekrutiert werden, um Antikörper zu produzieren. Bis zu 80 Prozent der B-Zell-Antwort auf eine Omikron-Durchbruchinfektionen wird durch Gedächtniszellen kontrolliert, die infolge der Impfung etabliert wurden.

Das ist eigentlich eine gute Sache. Denn aus diesem Grund bietet der Originalimpfstoff mit dem Spike-Protein des Wildtyp-Virus auch bei Omikron immer noch einen guten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Aber gleichzeitig bedeutet es auch, dass unser Immunsystem womöglich nicht lernt, neuere Omikron-Subvarianten effektiv zu erkennen.

Es fehlt nicht mehr viel zum kompletten Immunescape

Die Gruppe um Cao modellierte weitere mögliche Mutationswege des Virus und stellte fest, dass nur sechs spezifische Mutationen in die RBD von BA.5 integriert werden müssten, um die meisten aktuellen RBD-Antikörper ins Leere laufen zu lassen. Einige dieser Mutationen sind bereits in mehreren Omikron-Untervarianten nachgewiesen worden. Insbesondere die Subvarianten BQ.1.1 und XBB haben sich dem Selektionsdruck am effektivsten angepasst.

Was das für die Zukunft bedeutet, ist derzeit nicht abzusehen. Laut dem Immunologen Professor Dr. Menno van Zelm von der Monash University in Melbourne, der sich intensiv mit dem Immungedächtnis und der immunologischen Prägung beschäftigt, sei die Frage noch offen, ob die Prägung des Immunsystems eine lebenslange Eigenschaft sei oder ob sich an Virusvarianten angepasste Immunantworten entwickeln könnten. Alle hätten zunächst auf ein lang anhaltendes Immungedächtnis gehofft, so van Zelm gegenüber »New Atlas«. Aber jetzt könnte das sogar nachteilig sein, indem das Immungedächtnis so stark dominiere, dass es keine Variationen zulässt.

Wie andere Wissenschaftler betont aber auch van Zelm, dass unser Immunsystem komplex und facettenreich ist. Caos Forschung hat sich ausschließlich auf Gedächtnis-B-Zellen und die erzeugten Antikörperreaktionen konzentriert. Diese Immunantworten bestimmen das grundlegende Ausmaß der Übertragung und Infektion, aber viele andere Faktoren beeinflussen, wie schwer wir bei einer Infektion erkranken. Vor allem das T-Zell-Gedächtnis scheint flexibler zu sein.

Cao und van Zelm stimmen darin überein, dass aktuelle variantenspezifische Impfstoffe vielleicht nicht optimal sind, doch sicherlich die derzeit beste Lösung. Im weiteren Verlauf der Pandemie werden aber auch neue Strategien zur Konditionierung des Immunsystems gefragt sein. So könnten laut van Zelm Impfstoffe, die nur noch mit Mutationen angereicherte Peptidfragmente des Spike-Proteins als Antigene enthalten, das Problem der immunologischen Prägung möglicherweise umgehen.

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