Sächsisches Apothekenmuseum feiert 25. Geburtstag |
Das Museum zur Geschichte der Pharmazie eröffnete am 17. Juli 1999 in Leipzig. / Foto: SAML
»Es ging uns damals nicht um den nostalgischen Blick zurück und auch nicht um eine pharmaziehistorische Bildungs- und Forschungsstätte. Wir wollten einen lebendigen Ort, um Pharmazie erfahrbar zu machen und junge Menschen durch ein Schaufenster für die Apotheke zu begeistern«, erläuterte der Apotheker Friedemann Schmidt. Er war damals Mitinitiator des Sächsischen Apothekenmuseums Leipzig (SAML) und am 8. August 2024 Moderator der Feierstunde.
Die Zeit der Gründung sei eine Zeit »massiver Veränderungen« gewesen, so Schmidt. Das Museum habe enorm dabei geholfen, Dinge abschließen zu können und sich Neuem zuzuwenden. »Wir konnten Dinge ins Museum stellen, von denen wir uns befreit haben und die wir heute als Teil unserer Geschichte mit Respekt und dem nötigen Abstand betrachten können.« Schmidt würdigte auch den Berufsstand, berufsständische Vertretungen sowie Förderer und Spender für ihre Unterstützung.
Constanze Anders, Leiterin des städtischen Gesundheitsamtes, hob in ihren Grußworten die Rolle der Apotheke als Säule des Gesundheitswesens hervor. Insbesondere während der Coronavirus-Pandemie sei dies für alle beteiligten Akteure des Gesundheitssystems und die Bevölkerung sehr deutlich geworden. »Corona ist ein Stück Geschichte der Neuzeit, welches vielleicht auch irgendwann im Apothekenmuseum aufbewahrt werden wird«, sagte Anders.
Leipzig sei geradezu ein idealer Ort für die Gründung eines Apothekenmuseums, wie Professor Dr. Christoph Friedrich vom Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin der Universität Marburg in seinem Festvortrag hervorhob. Dafür nannte er vier Gründe: Leipzig war 1821 Ort des historischen Dispensierstreits zwischen dem Arzt Samuel Hahnemann und den Leipziger Apothekern. Im Jahr 1865 wurde in Leipzig die Homöopathische Central-Officin Dr. Willmar Schwabe gegründet, welche später auch in den Räumen des jetzigen Apothekenmuseums wirkte. Die Leipziger Apothekerfamilie Link war Begründer des berühmten Naturalienkabinetts und schließlich half Theodor Fontane von 1840 bis 1842 in der Leipziger Adlerapotheke aus. »Leipzig ist ein Publikumsmagnet für viele Besucher und ein Ort mit einer enormen pharmaziehistorischen Bedeutung«, so Friedrich.
Im Anschluss an die Feierstunde lud Susanna Seufert, langjährige Geschäftsführerin des Apothekenmuseums, zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung rund um die SAML-Grafikedition (2019-2024) ein. Zum 20-jährigen Bestehen des Museums kam die Idee auf, die Arbeit mit einer Grafik-Edition zu unterstützen. Daraus entstanden sechs sehr interessante Werke in unterschiedlichsten Techniken von den Künstlerinnen und Künstlern Rosa Loy, Rolf Münzner, Stephanie Marx, Soenke Thaden, Gudrun Petersdorff und – ganz druckfrisch – in diesem Jahr Neo Rauch. Sie alle hatten sich Seufert zufolge mit dem vorgegebenen Thema Gesundheit, Medizin, Apotheke befasst. Und um die Entstehung der Werke zu zeigen, seien in der Sonderausstellung auch Informationen zum Schaffensprozess zu finden, sagte sie.
Draußen auf dem Thomaskirchhof konnten sich an dem Tag interessierte Leipziger Bürgerinnen und Bürger an verschiedenen Ständen im Tablettenpressen, Badesalzmischen oder in der Herstellung von Kräutertee mithilfe einer alten Balkenwaage ausprobieren.
Aktionen mit PTA-Schülerinnen und Schülern der Ruth-Pfau-Schule Leipzig auf dem Thomaskirchhof. / Foto: Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig
Die Ausstellung zur SAML-Grafikedition läuft noch bis 31. Oktober 2024. Weitere Informationen gibt es unter www.apothekenmuseum.de
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