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Opioid-Krise

Sackler-Familie als Mäzen unter Druck

Wer genau hinschaute, konnte bislang an den Wänden der wichtigsten Museen der Welt immer wieder einen Namen entdecken: Sackler. Doch die Milliardärsfamilie dahinter ist wegen ihrer Rolle in der US-Drogenkrise umstritten – und der Druck wächst.
PZ
19.07.2019  09:00 Uhr

Das Metropolitan Museum in New York, die Tate Modern in London und jetzt auch der Louvre in Paris: Zahlreiche renommierte Museen weltweit haben ihre Zusammenarbeit mit der sehr spendablen, aber wegen ihrer Rolle in der Opioid-Krise in den USA auch sehr umstrittenen Pharmaunternehmer-Familie Sackler aufgekündigt. Der Louvre bestätigte am Donnerstag, Tafeln mit dem Namen Sackler seien entfernt worden. Dort wo das Abmontieren nicht möglich gewesen sei, habe man den Namen Sackler überklebt.

Zuvor hatten in den vergangenen Monaten beispielsweise das Metropolitan Museum, das Guggenheim Museum, die Elite-Universität Columbia und das American Museum of Natural History in New York bekannt gegeben, dass sie keine Spenden von den Sacklers mehr annehmen würden. Die Museen reagieren damit vor allem auf Proteste von Künstlern, an der Spitze die amerikanische Star-Fotografin Nan Goldin. Goldin hat die Gruppe «PAIN» (deutsch für Schmerz) gegründet, die immer wieder mit Aufsehen erregenden Aktionen auf ihr Anliegen aufmerksam macht: Sie wollen die Sacklers raus aus den Museen und Institutionen haben. Die Mitglieder der Gruppe ließen beispielsweise Flugblätter in der berühmten Rotunde des Guggenheim Museums herunterregnen, hingen dort Plakate auf, legten sich auf den Boden oder protestierten auf den Stufen des Metropolitan Museums. Vor der Louvre-Pyramide demonstrierte die Gruppe mit Spruchbändern. «Shame on Sackler» (Schande über die Sacklers) stand darauf.

Die 65-jährige Goldin macht den Konzern der milliardenschweren Sackler-Familie, Purdue Pharma, für ihre einstige Drogensucht verantwortlich. Der Konzern stellt das Schmerzmittel Oxycontin her, das als eine Hauptursache der Opioid-Krise in den USA gilt. Oxycontin mit dem Wirkstoff Oxycodon, das stark abhängig macht, soll seit Mitte der 1990er-Jahre den Tod von mehr als 200.000 Menschen verursacht haben. Gegen den Konzern laufen derzeit deswegen mehr als 1600 Klagen. In einem ersten Vergleich akzeptierte das Unternehmen vor Kurzem seine Rolle in der grassierenden Drogenkrise und stimmte einer Zahlung von 270 Millionen Dollar zu.

Purdue und die Sackler-Familie haben Anschuldigungen, die Suchtgefahren von Oxycontin verschleiert und das Schmerzmittel mit rücksichtslosen und dubiosen Vertriebsmethoden in den Markt gedrückt zu haben, jedoch stets abgestritten. Aber der Druck wird immer größer, nicht nur rechtlich – die Sacklers fürchten inzwischen auch um ihren Ruf. Die Mitglieder der Familie meiden Interviews, zuletzt aber äußerte sich David Sackler angesichts des wachsenden Drucks erstmals in der «Vanity Fair». Seine Familie werde «endlos gegeißelt», sagte er. «Mein vier Jahre altes Kind kam aus der Kita und hat mich gefragt: «Warum sagen meine Freunde, dass die Arbeit unserer Familie Menschen umbringt?»» Seine Familie habe nicht gut kommuniziert, sagt Sackler, aber auch: «Wir haben die Krise nicht ausgelöst.» Er hoffe sehr, dass sich die kulturellen Institutionen die Zusammenarbeit mit den Sacklers noch einmal überlegten.

Louvre & Co sind in einer schwierigen Lage: Ohne reiche Spender geht nicht viel, vor allem in den USA, wo die öffentlichen Zuwendungen knapp sind. Einige Kultureinrichtungen wie die Smithsonian Institution in den USA zögern deswegen immer noch, ob sie den Namen Sackler entfernen und die Beziehung kappen sollen. Das Zögern mache aber alles nur noch schlimmer, sagte Soziologie-Professor Todd Gitlin von der New Yorker Columbia-Universität vor kurzem der Deutschen Presse-Agentur. «Die kulturellen Institutionen müssten da viel vorsichtiger sein und klare Grenzen setzen, sonst laufen sie Gefahr, dass ihr Ruf in Geiselhaft genommen wird.»

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