Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
PARP-Inhibitor

Rucaparib bei Eierstockkrebs

Mit Rucaparib kam im März nach Olaparib und Niraparib der dritte PARP-Inhibitor für Frauen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom auf den Markt. Rubraca® ist der Einzige, der sowohl zur Erhaltungstherapie als auch zur Behandlung eingesetzt werden darf.
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 02.04.2019  17:00 Uhr

Rucaparib (Rubraca® 200, 250 und 300 mg Filmtabletten, Clovis Oncology) ist in zwei Indikationen zugelassen: Zum einen zur Erhaltungstherapie bei Frauen mit einem platinsensitiven, ­rezidivierten high-grade (undifferenzierten) epithelialen Karzinom der Eierstöcke, der Eileiter oder des Bauchfells, die nach einer platinbasierten Chemotherapie in ­Remission sind. Bei dieser Indikation ist kein Test auf eine BRCA-Mutation vorgeschrieben.

Zum anderen ist der Neuling – anders als Olaparib (Lynparza®) und Nira­parib (Zejula®) – zugelassen zur Behandlung von Frauen mit einem platinsensitiven, rezidivierten oder progressiven, high-grade epithelialen Karzinom der Eierstöcke, der Eileiter oder des Bauchfells, die mindestens zweimal mit einer platinbasierten Chemotherapie behandelt wurden und keine weitere vertragen. In diesem Fall muss der Arzt vor Therapiebeginn nachweisen, dass eine somatische oder Keimbahn-Mutation in einem der Brustkrebsgene BRCA1- oder -2 vorliegt.

Prinzipiell wird Rucaparib in beiden Indikationen als Monotherapie eingesetzt und die Frauen dürfen bislang keine PARP-Hemmer bekommen haben.

Reparaturenzym blockiert

Wie Olaparib und Niraparib blockiert Rucaparib die Aktivität von humanen Poly-ADP-Ribose-Polymerasen (PARP), die zur Reparatur von DNA-Einzelstrangbrüchen benötigt werden. Da ein alternativer DNA- Reparaturweg in Krebszellen mit mutierten BRCA-­Genen nicht mehr richtig funktioniert, kann die beschädigte DNA nicht repariert werden. In der Folge entstehen vermehrte DNA-Schäden und Tumorzellen sterben ab.

Die empfohlene Dosis beiträgt 600 mg Rucaparib zweimal täglich im Abstand von etwa zwölf Stunden zu oder unabhängig von den Mahlzeiten. Bei mittelschweren bis schweren Nebenwirkungen kann es nötig sein, die Einnahme zu unterbrechen oder die Dosis zu reduzieren. Die Erhaltungstherapie sollte nicht später als acht Wochen nach Ende der platinhaltigen Therapie beginnen.

Muss die Frau nach der Einnahme erbrechen oder vergisst sie die Einnahme, soll sie keine Gabe nachholen, sondern mit der nächsten planmäßigen Dosis weitermachen.

Die Wirksamkeit von Rubraca in der Erhaltungstherapie wurde in der doppelblinden, klinischen Studie ARIEL3 untersucht. 564 Patientinnen mit rezidiviertem Tumor an Eierstöcken, Eileiter oder Bauchfell, die zuvor auf eine platinbasierte Chemotherapie angesprochen hatten, erhielten entweder zweimal täglich oral Rucaparib 600 mg oder Placebo. Bei den Frauen in der Verumgruppe war das progressionsfreie Überleben (PFS) im Vergleich zu Placebo statistisch signifikant länger (10,8 versus 5,4 Monate).

Die Wirksamkeit von Rucaparib bei BRCA-mutierten Karzinomen wurde in zwei einarmigen, offenen Studien (Studie 10 und ARIEL2) untersucht. Alle 106 Frauen mit fortgeschrittenem epithelialem Ovarial-, Eileiter- oder Peri­tonealkarzinom mit BRCA-Mutationen, bei denen der Tumor nach zwei oder mehr Chemotherapien progredient war, bekamen zweimal täglich Rucaparib als Monotherapie. Bei 79 Patientinnen war der Tumor platinsensitiv; von ihnen sprachen zwei Drittel (51 Frauen) auf den PARP-Inhibitor an. Das Ansprechen hielt durchschnittlich 294 Tage, also fast zehn Monate an. Das PFS lag bei 332 Tagen. Wurden die Daten aller 106 Frauen betrachtet, lag das objektive Ansprechen bei knapp 55 Prozent und hielt im Durchschnitt 288 Tage an.

Blutwerte im Blick haben

Zahlreiche Nebenwirkungen traten bei mehr als 20 Prozent der Frauen auf. Neben Müdigkeit/Asthenie und gastrointestinalen Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Diarrhö und verminderter Appetit waren Leberenzyme wie AST und ALT sowie Kreatininwerte erhöht. Besonders zu achten ist auf Blutbildschäden wie Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie, auch Grad 3 und höher. Eventuell muss die Therapie dann unterbrochen oder die Dosis reduziert werden.

Bei mittelschwer oder schwer eingeschränkter Leberfunktion oder schwerer Nierenfunktionsstörung wird Rucaparib nicht empfohlen. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung und bis sechs Monate danach zuverlässig verhüten. Vor Therapiebeginn ist ein negativer Schwangerschaftstest nötig. Stillen ist während der Einnahme und bis zwei Wochen nach der letzten Einnahme kontraindiziert. Bei gleichzeitiger Verwendung von starken CYP3A4-Induktoren und -Inhibitoren sowie von starken p-Glykoprotein-­Inhibitoren ist Vorsicht geboten.

 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa