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Alternsforschung

Rolling Stones rocken das Alter

Die Rolling Stones sind nicht gerade für ihren stets gesunden Lebenswandel bekannt. Wie gelingt es ihnen dennoch, mit einem Alter von mehr als 80 Jahren über die Bühnen dieser Welt zu fegen? Pharmazieprofessor Dr. Theo Dingermann bot in einem Vortrag Erklärungsansätze.
Elke Wolf
23.12.2024  15:00 Uhr

Entzündung triggert Alter

Chronische, niedriggradige Entzündungen seien ein weiterer Treiber für Altersprozesse. Diese Erkenntnisse begründen das Kunstwort »Inflammaging«. Als einen wesentlichen Urheber in diesen entzündlichen Prozessen stellte Dingermann die seneszenten Zellen vor, also jene Zellen, die ihre Teilungsfähigkeit verloren haben, ohne dass sie wirklich absterben und beispielsweise durch Autophagie eliminiert werden.

Seneszente Zellen bleiben weiter metabolisch aktiv, sezernieren weiterhin Botenstoffe, die am Immunsystem beteiligt sind, sie reagieren jedoch nicht mehr auf mitogene Stimuli. Sie sind quasi irreversibel im Zellzyklus arretiert. Das kann vorteilhaft sein, beispielsweise um eine irreparabel genetisch geschädigte Zelle zu eliminieren. In einem jungen Organismus werden die stillgelegten Zellen wieder ersetzt.

Im Alter wird dann die Akkumulation dieser seneszenten Zellen beziehungsweise ihre immer ineffizientere Eliminierung zum Problem. Die Zweischneidigkeit dieser seneszenten Zellen ergibt sich laut Dingermann aus ihrer noch vorhandenen sekretorischen Fähigkeit. »Der sogenannte Seneszenz-assoziierte sekretorische Phänotyp (SASP) dieser Zellen sezerniert weiterhin alarmierende Botenstoffe und erzeugt in einer Art Autokatalyse eine allgemein entzündliche Umgebung, die mit Alterserscheinungen wie Arteriosklerose, Lungenfibrose, Demenz oder Arthritis assoziiert ist. Es etabliert sich eine systemische Entzündung, weil sich so viele seneszente Zellen anhäufen. Das trägt entscheidend zur Entstehung von Krankheiten bei.«

Alternsforschung braucht mehr Pharmazie

Der Apotheker stellte die gesunde Langlebigkeit als eines der meist beforschten Themen im medizinischen und pharmazeutischen Bereich vor. Viele Start-ups hätten sich der Entwicklung von Medikamenten verschrieben, die Alterungsprozesse der Zellbiologie adressieren. Tierstudien zum Thema gibt es viele, klinisch nachweisbare Effekte beim Menschen sind derzeit noch Mangelware. »Hier valide zu intervenieren, ist Ziel der seriösen Alternsforschung. Mit pharmazeutischer Intervention kommt man dann auch weg von Nahrungsergänzungsmitteln hin zu Medikamenten.«

Gibt es derzeit bereits Arzneistoffe, um die Lebensspanne zu verlängern? Dingermann stellte ein von der FDA-geprüftes Verfahren vor, nach dem zugelassene Medikamente im Sinne eines Repurposings auf ihr gerontowissenschaftliches Potenzial hin untersucht werden. Für ihr Ranking verwenden die Experten ein Zwölf-Punkte-System, das zu gleichen Teilen Punkte für Grundlagenforschung und klinische Studien vergibt. Hinsichtlich der Gesundheit muss für den Arzneistoff nachgewiesen werden, dass er auf mindestens eine altersbedingte Krankheit oder einen pathologischen Prozess abzielt, für den er nicht zugelassen ist. Bezüglich der Mortalität muss für das Medikament nachgewiesen werden, dass es die Gesamtmortalität oder den Tod durch eine Krankheit, für die es nicht zugelassen ist, senkt.

In diesem Ranking schneiden derzeit SGLT-2-Inhibitoren, Metformin und Bisphosphonate mit Abstand am besten ab. »Ganz bald schon werden in dieser Alternsinterventionsliste die GLP-1-Rezeptoragonisten weiter oben gelistet werden«, prognostizierte Dingermann. Im Mittelfeld rangieren derzeit sogenannte Senolytika wie Dasatinib plus Quercetin, die den Tod von seneszenten Zellen selektiv induzieren können.

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