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Kritische Publikation

Risiko für Long Covid vermutlich überschätzt

Keine Kontrollgruppen und zu weit gefassten Falldefinitionen – viele Studien zu Long Covid seien fehlerhaft, kritisieren Experten im Fachjournal »BMJ Evidence-Based Medicine«. Das Risiko für Long Covid werde dadurch überschätzt.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 27.09.2023  08:00 Uhr
Risiko für Long Covid vermutlich überschätzt

Mit der Datenbasis zu Long Covid, den Langzeitfolgen von Coronainfektionen, gehen Dr. Tracy Beth Høeg und Dr. Vinay Prasad von der University of California in San Francisco sowie Professor Dr. Shamez Ladhani von der britischen Behörde Public Health England in London in einer aktuellen Publikation im Journal »BMJ Evidence-Based Medicine« ins Gericht. Ihre Kritik: Epidemiologische Studien zur Prävalenz von Long Covid wiesen methodische Schwächen auf. Die Studien hätten zum Teil unpassende oder gar keine Kontrollgruppen, zu weit gefasste Falldefinitionen oder weitere Fehler. Das Problem werde verschärft, indem die fehlerhaften Studien in Metaanalysen und Reviews integriert würden. Dadurch würde die Häufigkeit von langanhaltenden Symptomen nach Coronainfektionen überschätzt, schreiben die Experten.

Über die Medien würden die überhöhten Zahlen verbreitet, was zu unnötiger Sorge in der Bevölkerung führen könne. Weitere unbeabsichtigte Folgen könnten sein, dass die Ausgaben für das Gesundheitswesen stiegen und andere behandelbare Erkrankungen nicht erkannt würden, weil sie fälschlicherweise als Long Covid diagnostiziert würden. Die Forschenden sehen zudem die Gefahr, dass die zu weite Fassung des Krankheitsbildes Long Covid dazu führen könnte, dass die Forschungsaktivität und -mittel von denjenigen, die tatsächlich an chronischen Folgeerkrankungen einer Coronainfektion leiden, abgezogen werden.

Weder Falldefinitionen noch kausale Verbindung

Die Autoren bemängeln, dass aktuelle Falldefinitionen von Long Covid keine kausale Verbindung eines Symptoms zu der Coronainfektion benötigten. Dies bedeute, dass jedes Symptom, das zeitlich nach einer SARS-CoV-2-Infektion auftrete, als Long-Covid-Symptom gewertet werden könne. Dies habe letztlich dazu geführt, dass in der wissenschaftlichen Literatur inzwischen 200 verschiedene Symptome mit dem Begriff Long Covid assoziiert seien.

Aufgrund der weit gefassten Definition von Long Covid sei es wichtig, die Art und Häufigkeit der gemeldeten Symptome bei Genesenen mit Fällen bei nicht Infizierten zu vergleichen. Nur so ließe sich feststellen, ob bestimmte Symptome wie Fatigue oder chronischer Husten bei den ehemals Infizierten häufiger vorkommen als in der Allgemeinbevölkerung, und somit auf die SARS-CoV-2-Infektion zurückgehen. Solche Kontrollgruppen habe es aber häufig nicht gegeben, wie zum Beispiel ein systematisches Review aus dem Jahr 2022 belege. Demnach verfügten nur 22 der untersuchten 194 Long-Covid-Studien über Kontrollgruppen.

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