Rezeptfrei gegen Heuschnupfen |
Auch Kinder können schon unter Heuschnupfen leiden. Zur Symptomlinderung gibt es aber auch für sie zahlreiche Präparate. / © Getty Images/Kontrec
Fließschnupfen und/oder verstopfte Nase, Niesattacken, tränende und/oder juckende Augen, aber auch Abgeschlagenheit – diese Symptome weisen auf eine Allergie hin. Im Frühjahr kommen die Pollen von Hasel, Erle und Birke als häufige Auslöser infrage. Treten die Beschwerden ganzjährig auf, muss auch an eine Hausstaubmilbenallergie gedacht werden. Grundsätzlich gilt: Idealerweise erfolgt zunächst eine ärztliche Diagnose. Sie ist auch für die Beobachtung des weiteren Verlaufs wichtig, da sich aus einem lästig, aber oft eher harmlos erscheinenden »Heuschnupfen« eine Asthmaerkrankung entwickeln kann. Der Arzt kann zudem erwägen, ob eine Hyposensibilisierung möglich und sinnvoll ist.
Zur Behandlung allergischer Erkrankungen gibt es eine ganze Reihe von Arzneimitteln, die eine pädiatrische Zulassung haben. Bei leichteren Beschwerden kommen topische Zubereitungen infrage, also Augentropfen und/oder Nasensprays. So stehen als Augentropfen die H1-Antihistaminika Azelastin (etwa Allergodil® akut), Ketotifen (etwa Zaditen® Ophtha) und Levocabastin (etwa Livocab® direkt) sowie der Mastzellstabilisator Cromoglicinsäure (etwa Crom-Ophtal®) zur Verfügung. Azelastin Augentropfen können bei saisonalen Allergien bereits bei Kindern ab einem Alter von vier Jahren eingesetzt werden, bei nicht saisonalen Allergien erst ab einem Alter von zwölf Jahren. Levocabastin ist bereits ab einem Alter von einem Jahr zugelassen, Ketotifen Augentropfen ab einem Alter von drei Jahren. Alle drei Wirkstoffe werden zweimal täglich angewendet und lindern die Symptome bereits nach wenigen Minuten.
Bestehen vor allem nasale Beschwerden, kommen antiallergische Nasensprays in Betracht. Azelastin kommt für Kinder ab einem Alter von sechs Jahren infrage; Levocabastin Nasenspray kann wie die Augentropfen bereits bei Kindern ab einem Jahr angewendet werden. Auch hier gilt: Die Nasensprays sollten zweimal täglich angewendet werden. Ketotifen steht nicht als Nasenspray zur Verfügung. Zur kurzzeitigen Anwendung bei verstopfter Nase eignen sich – vor allem zur Nacht – abschwellende Nasensprays, um einen erholsamen Nachtschlaf zu unterstützen. Rezeptfreie Corticoid-haltige Nasensprays sind nur für Erwachsene zugelassen.
Für den Mastzellstabilisator Cromoglicinsäure findet sich keine genaue Altersgrenze; er kann als Augentropfen und Nasenspray laut Fachinformation bei Erwachsenen und Kindern angewendet werden. Sinnvollerweise sollte der Einsatz bereits zwei Wochen vor dem erwarteten Pollenflug erfolgen. Angewendet werden die Präparate viermal täglich.
Bei stärkeren Beschwerden eignen sich auch für Kinder systemisch anwendbare Wirkstoffe. Zu den H1-Antihistaminika, die hier eingesetzt werden können, gehören Bilastin (zum Beispiel Allegra®), Cetirizin (zum Beispiel Zyrtec®)/Levocetirizin und Loratadin (zum Beispiel Lorano®)/Desloratadin (zum Beispiel Lorano Pro®). So können Bilastin 20-mg-Filmtabletten bei Kindern ab zwölf Jahren eingesetzt werden. Das gilt auch für die leichter einzunehmenden Schmelztabletten. Für Kinder zwischen sechs und elf Jahren gibt es Bilastin-Schmelztabletten in der Dosierung 10 mg. Ebenfalls bei Kindern ab sechs Jahren können Cetirizin 10-mg-Filmtabletten angewendet werden. Für Kinder ab zwei Jahren ist der Wirkstoff auch als Saft verfügbar, der sowohl eine Anpassung der Dosierung als auch eine einfache Einnahme ermöglicht. Levocetirizin-Filmtabletten können ebenfalls bei Kindern ab sechs Jahren angewendet werden.
Loratadin-Filmtabletten können bereits bei Kindern ab zwei Jahren eingesetzt werden, sofern es sich um teilbare Tabletten handelt. Denn: Die empfohlene Dosis für Kinder von zwei bis zwölf Jahren bis zu einem Körpergewicht von 30 kg beträgt einmal täglich eine halbe Tablette. Kinder in dieser Altersgruppe mit einem Körpergewicht ab 30 kg nehmen eine Tablette ein. Desloratadin-Filmtabletten sind für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen. Für Kinder ab zwei Jahren gibt es den Wirkstoff als Lösung.
Für systemisch anwendbare Arzneiformen gilt: Sie werden einmal täglich eingenommen. Zwar besteht bei den genannten Wirkstoffen ein deutlich geringeres Risiko für sedierende Effekte als bei älteren H1-Antihistaminika. Ganz ausgeschlossen werden können sie im Einzelfall jedoch nicht, sodass eine abendliche Anwendung empfehlenswert ist.