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Afrika, Asien und Amerika

Resistenzen von HIV nehmen zu

In einem aktuellen Bericht zeichnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein düsteres Bild der weltweiten Resistenzlage bei HIV-Infektion. Demnach sind Resistenzen gegen nicht nukleosidische Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTI) in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Amerikas bereits so verbreitet, dass NNRTI nicht mehr als Erstlinientherapie eingesetzt werden können.
Annette Mende
05.08.2019  08:00 Uhr

Der HIV-Resistenzbericht 2019 der WHO stellt eine Zusammenfassung von repräsentativen Untersuchungen aus 18 Ländern mit niedrigem und mittlerem Durchschnittseinkommen dar. Erfasst wurde, wie hoch der Anteil an HIV-Patienten war, die bereits zu Beginn einer antiretroviralen Therapie (ART) resistent gegen eines der NNRTI Efavirenz oder Nevirapin oder sogar gegen beide waren. Liegt dieser Anteil bei mehr als 10 Prozent, gilt der Einsatz der Wirkstoffe nicht mehr als sicher.

Zwölf Länder überschritten der WHO zufolge die magische Grenze von 10 Prozent: Swasiland, Namibia, Uganda, Südafrika, Simbabwe, Argentinien, Kuba, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Nepal und Papua Neuguinea. Insgesamt waren NNRTI-Resistenzen bei Frauen mit 12 Prozent häufiger als bei Männern mit 8 Prozent. Besonders beunruhigend war die Resistenzlage bei Kindern in afrikanischen Ländern südlich der Sahara: Zwischen 2012 und 2018 war in den neun erfassten Ländern fast die Hälfte der Kinder mit einer neu diagnostizierten HIV-Infektion resistent gegen NNRTI.

Über die Gründe für diese hohen Resistenzraten könne man nur spekulieren, sagte Silvia Bertagnolio, Infektionsspezialistin der WHO und Koautorin des Berichts, dem Nachrichtenportal »Nature News«. Eine mögliche Ursache sei aber die Unterbrechung einer ART. Möglicherweise hat hieran auch eine mittlerweile zurückgenommene Empfehlung der WHO einen Anteil, der zufolge HIV-positive Frauen nur während der Schwangerschaft HIV-Medikamente einnahmen, um eine Übertragung des Virus auf das Kind zu verhindern, aber nach der Geburt damit aufhörten.

»Nature News« zufolge änderte die WHO diese Empfehlung erst 2015 dahingehend, dass infizierte Frauen die Medikamente lebenslang einnehmen sollen. Unter Patienten, die eine Efavirenz- oder Nevirapin-Therapie nach einer Unterbrechung wiederaufnahmen, war die Resistenzrate dem Report zufolge mit 21 Prozent deutlich höher als unter therapienaiven Personen mit 8 Prozent.

Als Reaktion auf die beobachtete Resistenzzunahme hat die WHO unterdessen ihre Empfehlung für die Firstline-Therapie der HIV-Infektion geändert. Nun soll länderunabhängig der HIV-Integrasehemmer Dolutegravir gegeben werden. Bei diesem Wirkstoff sind Resistenzen deutlich seltener – noch. Bertagnolio weist darauf hin, dass sich das ändern könnte, falls die Therapie nicht auf Dauer zur Verfügung steht: »Wir wollen uns nicht gerne wieder in derselben Situation wiederfinden, in der wir jetzt sind.«

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