Remdesivir auch für Patienten ohne Sauerstoffzufuhr? |
Daniela Hüttemann |
23.02.2021 16:26 Uhr |
Remdesivir war das erste Medikament, das spezifisch zur Therapie von Covid-19 zugelassen wurde. / Foto: Gilead Sciences, Inc
Aktuell ist Remdesivir in der EU zugelassen zur Therapie von Covid-19-Erkrankungen bei Erwachsenen und Jugendlichen (ab 12 Jahren und mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg) mit einer Pneumonie, die eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr erfordert (Low- oder High-Flow-Sauerstofftherapie oder eine andere nicht-invasive Beatmung zu Therapiebeginn). Es wird über fünf bis zehn Tage infundiert.
Bislang ist es das einzige zugelassene Virostatikum bei Covid-19 in der EU. Remdesivir hemmt die virale RNA-Polymerase und verhindert so die Virusvermehrung in der menschlichen Zelle. Schon früh wurde die Hypothese laut, dass dieser Ansatz bereits in frühen Stadien der Erkrankung bei noch relativ geringer Viruslast eingesetzt werden sollte und nicht erst bei schwerer Covid-19-Erkrankung, wo meist die überschießende Immunreaktion das Problem ist. Im November hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Einsatz von Remdesivir aufgrund zweifelhafter Evidenz nicht mehr empfohlen.
Offenbar hat Hersteller Gilead Sciences nun neue Daten für leichtere Covid-19-Fälle, denn wie die EMA heute verkündete, überprüft sie den Antrag auf eine Indikationserweiterung für Covid-19-Patienten, die keine supportive Sauerstoffgabe benötigen. Die Bewertung soll bis Sommerbeginn abgeschlossen sein.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.