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Selbstmedikation

Reizdarm-Beschwerden gezielt lindern

Das Reizdarmsyndrom betrachtet man heutzutage als eine Störung der Darm-Hirn-Achse. Die Therapie richtet sich nach den vorherrschenden Beschwerden. Auch wenn verschiedene rezeptfreie Optionen zur Verfügung stehen, sollte die Suche nach den Ursachen nicht auf die lange Bank geschoben werden. Ein Blick in die S3-Leitlinie »Reizdarmsyndrom«.
AutorKontaktMaria Pues
Datum 21.12.2022  18:00 Uhr

Blähungen, Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall sind die vorherrschenden Symptome eines Reizdarmsyndroms (RDS). Das Beschwerdebild kann von Patient zu Patient erheblich variieren. Für die Diagnose RDS müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. So müssen die Beschwerden seit mindestens drei Monaten bestehen beziehungsweise immer wieder auftreten. Sie müssen eine gewisse Schwere erreicht haben, die zum Arztbesuch geführt hat, und sie dürfen sich nicht durch andere Krankheitsbilder erklären lassen.

Anhand der vorherrschenden Beschwerden sind verschiedene Subtypen beschrieben: RDS-O (Obstipation vorherrschend), RDS-D (Diarrhö vorherrschend) oder RDS-M (gemischt, Diarrhö und Obstipation im Wechsel). Wichtig ist, andere mögliche Ursachen für die Beschwerden ausschließen zu können, zum Beispiel eine chronisch-entzündlich Darmerkrankung oder eine Zöliakie. Daher ist bei anhaltenden und/oder wiederkehrenden Beschwerden stets zum Arztbesuch zu raten.

Zahlreiche (Patho-)Mechanismen können bei der Entstehung eines RDS eine Rolle spielen. Die Darm-Hirn-Achse steht dabei im Zentrum der Forschung. Unter anderem Veränderungen im Mikrobiom, Barrierestörungen, unterschwellige Entzündungsprozesse und eine neuronale Dysregulation des Darmnervensystems sowie chronischer Stress, Ängstlichkeit und Depression ergeben vielfältige Möglichkeiten für gegenseitige Beeinflussungen.

Therapie nach Leitsymptom

Eine Standardtherapie für alle RDS-Patienten kann es angesichts der Vielzahl der Einflussfaktoren und der unterschiedlichen Beschwerdebilder nicht geben. Die Behandlung richtet sich nach den jeweils vorherrschenden Beschwerden. Mitunter muss Verschiedenes versucht werden, um eine Linderung zu erreichen. Rasche Erfolge sind häufig nicht zu erwarten. Oft gilt es daher im Beratungsgespräch auch, übersteigerte Erwartungen des Patienten vorsichtig zu bremsen. Dennoch stehen in der Selbstmedikation verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Eine starke Empfehlung gibt es laut Leitlinie für den Einsatz von Pfefferminzöl bei den RDS-Symptomen Schmerz und Blähungen. In Studien untersucht wurde der kurzfristige Einsatz magensaftresistenter Kapseln (etwa Buscominth® oder – in Kombination mit Kümmelöl – Carmenthin®). Als wirksam bei Schmerzen haben sich ­außerdem die Extraktkombinationen STW-5 (zum Beispiel Iberogast® Classic) und STW-5-II (zum Beispiel Iberogast® Advance) sowie Spasmolytika wie ­Butylscopolamin (etwa Buscopan®) erwiesen. Keine Empfehlung gibt es für den Einsatz von sogenannten Entschäumern.

Stehen Durchfallsymptome im Vordergrund (RDS-D), empfiehlt die Leit­linie den Einsatz von Loperamid (etwa Imodium®); keine Evidenz gibt es hingegen für die Anwendung von Racecadotril (etwa Vaprino®). Darüber hinaus kann eine Stuhlregulierung mithilfe von löslichen Ballaststoffen (zum Beispiel Flohsamenschalen wie in Mucofalk®) versucht werden.

Einen Versuch wert: Probiotika

Bei obstipativen Beschwerden gibt es den stärksten Empfehlungsgrad für Laxanzien vom Macrogoltyp (etwa Movicol®). Dies gilt vor allem, wenn es unter einer Ballaststofftherapie zu ­Blähungsbeschwerden gekommen ist, da Macrogole nicht von Darmbakterien gespalten werden. Sollen Ballaststoffe gegeben werden, rät die Leitlinie auch hier zu löslichen, da diese im Vergleich zu unlöslichen weniger Blähungen verursachen. Aus demselben Grund wird bei den osmotischen Laxanzien Bisacodyl (zum Beispiel Dulcolax®) und ­Natriumpicosulfat (zum Beispiel Laxo­beral®) gegenüber Anthrachinonen (mögliche Nebenwirkung Bauchschmerzen) und Lactulose (mögliche Nebenwirkung Blähungen) bevorzugt.

Zur Frage der Probiotika: Hier ist gegenüber der früheren Leitlinie aus der »Kann-Empfehlung« eine »Sollte-Empfehlung« geworden. Ein bestimmtes Probiotikum, das alle RDS-Beschwerden lindert, gibt es allerdings nicht. Eine Übersicht hierzu findet sich in der Leitlinie. Sie empfiehlt einen Versuch über mindestens vier Wochen. Bei erfolgreicher Linderung der Beschwerden kann die Anwendung fortgesetzt ­werden. Andernfalls sollte gewechselt werden. Keine Empfehlung gibt es für den Einsatz von Präbiotika.

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