»Reform mit Game-Changer-Qualität nötig« |
Und wie lassen sich massive Engpässe bei Arzneimitteln künftig vermeiden? Bei der Frage, ob es sinnvoll sei, einen Teil der Arzneimittelproduktion wieder nach Europa zu verlagern, gingen die Ansichten auseinander. »Es ist gesamtgesellschaftlich nicht sinnvoll, die gesamte Generikaherstellung nach Europa zu holen«, sagte Arentz. Es ergebe Sinn, dort zu produzieren, wo es kostengünstig sei. Zugleich betonte die Expertin für Volkswirtschaft, dass »wir Kosten auf uns nehmen müssen, um die Lieferketten zu stabilisieren«. DAK-Vorstandschef Storm sieht derzeit ebenfalls keine Möglichkeit, auf das Instrument der Rabattverträge zu verzichten. Da bei der DAK-Gesundheit viele Rentnerinnen und Rentner versichert seien, würden ansonsten die Kosten aus dem Ruder laufen. »Wir müssen überlegen, wie wir langfristig die Arzneimittelversorgung sicherstellen wollen«, so Storm.
BAH-Geschäftsführer Hennrich hält hingegen eine Rückverlagerung der Arzneimittelproduktion nach Europa für notwendig. Vom Entwurf des Lieferengpass-Gesetzes zeigte er sich enttäuscht. So sieht der vom Kabinett beschlossene Entwurf nur noch für Antibiotika Änderungen am Rabattvertragssystem vor, nicht mehr – wie noch im Referentenentwurf – auch für Krebsmedikamente. »Das System der Rabattverträge müssen wir ändern«, plädierte Hennrich.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.