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Arzneimitteltherapie

Ramadan als »pharmakokinetische Herausforderung«

Die Religion kann die Arzneimitteltherapie beeinflussen. Welche Herausforderungen etwa der Fastenmonat Ramadan mit sich bringt und welche Lösungsansätze es gibt, stellte der Apotheker Dr. Markus Zieglmeier beim ADKA-Kongress in Nürnberg vor.
Carolin Lang
08.05.2023  15:00 Uhr

Lösungsansätze und Fallstricke

Ein Lösungsansatz während des Ramadan seien »nicht fastenbrechende« Arzneiformen, erklärte Zieglmeier. Dazu gehörten transdermale therapeutische Systeme, Salben, Cremes, Augentropfen, Ohrentropfen, vaginale oder transmukosale Arzneiformen sowie Mundspülungen und Gurgellösungen, die nicht geschluckt werden.

Grundsätzliche seien zudem Arzneimittel mit einer einmal täglichen Einnahme zu bevorzugen. Doch auch dabei gebe es Fallstricke, wie das Beispiel Lercanidipin zeige: Der Calciumantagonist soll zur Blutdrucksenkung einmal täglich, vorzugsweise mindestens 15 Minuten vor dem Frühstück eingenommen werden. Wird Lercanidipin bis zu zwei Stunden nach einer fettreichen Mahlzeit eingenommen, erhöht sich die Bioverfügbarkeit gegenüber der Nüchterneinnahme erheblich.

Doch im Ramadan liege die meist üppige Mahlzeit vom späten Abend kurz vor Sonnenaufgang häufig noch schwer im Magen, erklärte Zieglmeier. Dadurch könne sich die Bioverfügbarkeit verdrei- bis vervierfachen. Hinzu komme, dass die Fastenden tagsüber nichts trinken, was die Gefahr für einen Kollaps zusätzlich steigere.

Gliflozine im Ramadan

Auch die Behandlung von Menschen mit Diabetes bringt im Ramadan Herausforderungen mit sich. »In der Zeit des Ramadan haben wir eine Zunahme von Hypoglykämien um den Faktor 4,7 bei Typ-1-Diabetes und um den Faktor 7,5 bei Typ-2-Diabetes«, legte Zieglmeier dar. Gleichzeitig stiegen auch Klinikeinweisungen wegen hyperglykämischer Entgleisungen  um den Faktor 5 – vor allem aufgrund des Absetzens von Antidiabetika.

Synkopen aufgrund von Exsikkosen träten ebenfalls vermehrt auf. Gefährdet seien vor allem Patienten, die zusätzlich Diuretika oder diuretisch wirksame Substanzen einnehmen. Komme noch ein Gliflozin hinzu, werde damit die Schwelle, ab der Glucose in den Urin ausgeschieden wird, zusätzlich gesenkt. »Und diese Glucose nimmt Wasser mit«, erklärte Zieglmeier. Der Ramadan sei daher der ungünstigste Zeitraum, um Gliflozine einzunehmen. »Man sollte wirklich Sorge tragen, dass das in dieser Zeit abgesetzt wird und dass eine andere Möglichkeit der Blutzuckerkontrolle gegeben ist«, riet der Apotheker abschließend.

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