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Kleine Kinder

Pseudokrupp als Folge von Omikron-Infektionen

Kinderärzte am Boston Children’s Hospital berichten aktuell, dass seit dem Auftauchen der Omikron-Variante von SARS-CoV-2 vermehrt Kleinkinder mit Pseudokrupp in ihre Klinik eingeliefert werden. Mehr Kinder als sonst üblich haben auch schwere Symptome.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 21.03.2022  07:00 Uhr

Pseudokrupp oder auch stenosierende Laryngitis ist eine Atemwegserkrankung, die vor allem Säuglinge und Kleinkinder zwischen drei Monaten und fünf Jahren betrifft. Bei einem Pseudokrupp-Anfall ist die Schleimhaut im Bereich des Kehlkopfes (Larynx) entzündet und angeschwollen, sodass die Atemwege verengt (stenosiert) sind. Die typischen Symptome, ein bellender Husten, Heiserkeit und ein pfeifend-zischendes Atemgeräusch, der sogenannte Stridor, können sehr beängstigend sein.

Pseudokrupp-Anfälle treten bevorzugt im Herbst und im Winter auf. Sie werden meist durch Virusinfektionen ausgelöst, seltener durch bakterielle Infekte. Voraus gehen häufig unspezifische Erkältungssymptome mit leichtem Fieber; zu dem eigentlichen Anfall kommt es dann aber in der Regel erst in den folgenden Tagen unvermittelt abends oder nachts.

Auch wenn es ihnen schwerfällt, sollten Eltern bei einem Pseudokrupp-Anfall ihres Kindes vor allem ruhig bleiben und versuchen, auch das Kind zu beruhigen. Denn Panik kann den Anfall noch verschlimmern. Darauf weist der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hin. Was darüber hinaus wichtig ist, fasst der Kasten zusammen.

Laut BVKJ ist das Parainfluenzavirus der Haupterreger von Pseudokrupp-Anfällen. Daneben seien Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytialvirus (RSV) sowie Boca-, Rhino- und Enteroviren häufige Auslöser. Schwere und längere Verläufe seien zudem nach Influenza-A-, Herpes- und Maserninfektionen möglich. Dieser Liste fügt nun ein Team um Dr. Ryan Brewster vom Boston Children’s Hospital in Boston, Massachusetts, in einem Preprint-Artikel auf der Seite des Fachjournals »Pediactrics« SARS-CoV-2 hinzu – und zwar speziell die Omikron-Variante des Coronavirus.

Die Autoren schildern in der Arbeit die Verläufe von 75 Kindern, die zwischen dem 1. März 2020 und dem 15. Januar 2022 in ihrer Klinik aufgrund von Pseudokrupp infolge einer SARS-CoV-2-Infektion behandelt worden waren. Retrospektiv konnten sie dabei einen steilen Anstieg der Fallzahl feststellen, der zeitlich genau mit dem Auftauchen der Omikron-Variante im Dezember 2021 zusammenfiel.

Frühere Pandemiewellen hätten dagegen nicht für eine Zunahme der Pseudokrupp-Fallzahl gesorgt, so die Forscher. Dass also offenbar vor allem Infektionen mit der Omikron-Variante bei kleinen Kindern zu Pseudokrupp führen könnten, liege womöglich daran, dass dieses Virus vermehrt in den oberen Atemwegen repliziere. Diese seien bei den Kindern noch sehr eng. Andere Varianten von SARS-CoV-2 dringen dagegen eher tiefer in die Lunge vor und replizieren dort.

Die Mehrheit der 75 behandelten Kinder war jünger als zwei Jahre und es waren mehr Jungen als Mädchen betroffen. Beides ist typisch für Pseudokrupp. Außer einem Kind, das zusätzlich mit einem Erkältungsvirus infiziert war, hatte keines eine andere Virusinfektion als SARS-CoV-2. Neun Kinder (12 Prozent) mussten stationär versorgt werden und vier davon sogar auf der Intensivstation (44 Prozent der Hospitalisierten, 5 Prozent der gesamten Kohorte). Das ist ein ungewöhnlich hoher Anteil: Vor der Pandemie seien weniger als 5 Prozent der Kinder mit Pseudokrupp hospitalisiert und von diesen lediglich 1 bis 3 Prozent beatmet worden, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung des Boston Children’s Hospital.

Zur Kupierung des Anfalls erhielten fast alle Kinder Dexamethason. Diejenigen, die ins Krankenhaus aufgenommen wurden, bekamen zusätzlich Epinephrin über einen Vernebler. Im Median brauchten die hospitalisierten Patienten sechs Dexamethason- und acht Epinephrin-Gaben.

»Die relativ hohe Hospitalisierungsrate und die große Zahl an Medikamentendosen, die unsere Covid-19-Pseudokrupp-Patienten benötigten, deutet darauf hin, dass Covid-19 schwerere Pseudokrupp-Anfälle auslösen könnte als andere Viren«, so Brewster. Es müsse weiter erforscht werden, was die beste Behandlung für diese Kinder sei.

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