Prävention muss ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken |
Johanna Hauser |
09.10.2025 18:00 Uhr |
Georg Kippels betonte weiter, dass die Präventionsleistungen in den Apotheken auch ohne konkrete Anhaltspunkte für eine Erkrankung vergütet werden müssten. Wenn ein Patient mit Kopfschmerzen in die Apotheke komme und die Ursache abgeklärt werde, müsse das vergütet werden. Auch wenn keine Wechselwirkung oder Erkrankung die Ursache sei.
Sonja Mayer unterstrich die Bedeutung von Apotheken, täglich fänden 3,8 Millionen Patientenkontakte in deutschen Apotheken statt, eine individuelle Ansprache sei hier hervorragend möglich.
Auf die Frage nach dem Zeithorizont der Apothekenreform deutete Kippels an, die Thematik schnellstmöglich regeln zu wollen. Noch in diesem Jahr solle der Entwurf ins Kabinett, sodass ab Frühjahr 2026 die ersten Präventionsangebote an den Start gehen könnten. Auch die Vergütung müsse stimmen. »Man kann Innovationen nicht ausschließen, weil man dafür erst Geld in die Hand nehmen muss«, so Kippels. Auch Armin Hoffmann unterstrich die Notwendigkeit eines angemessenen Honorars. Viele Apotheken könnten Zusatzangebote nur mit entsprechender Honorierung anbieten. »Angebote sind nur machbar, wenn der finanzielle Ausgleich kommt«, betonte Hoffmann.
Mayer wies darauf hin, dass viele Apotheken bereits gut vorbereitet seien. So könnten Impfräume auch für Messungen und Beratungsgespräche genutzt werden, von der Bundesapothekerkammer gebe es zahlreiche Leitlinien und Curricula, die schnell aktualisierbar seien. Wichtig sei, dass das Apothekenteam vorbereitet sei und wisse, welche Leistungen im Betrieb angeboten würden.
Bereits jetzt bieten viele Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen an, betonte Hoffmann. Die standardisierte Erfassung des Bluthochdrucks sei hierbei das Spitzenelement, gemeinsam mit der Inhalativa-Schulung, da diese beiden Dienstleistungen am einfachsten durchzuführen seien. Auch führten 1400 Apotheken bereits Impfungen durch.
Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Impfquote insbesondere bei der Grippeimpfung steigen müsse. Viele Patienten seien sich nicht bewusst, welche Folgen eine Grippeinfektion haben könne, so Schunkert. Die Erhöhung der Impfquote müsse ein gemeinsames Ziel beider Heilberufe sein, ergänzte Hoffmann. Im Hinblick auf die Ärzteschaft, die sich gegen weitere Impfungen in der Apotheke aussprechen, betonte Kippels, dass es gute Erkenntnisse aus Frankreich gebe, wo alle Totimpfstoffe in Apotheken verimpft würden. »Man muss mal von den Maximalforderungen runterkommen und unaufgeregter mit dem Thema umgehen«, appellierte der Staatssekretär.