Präeklampsie früh erkennen |
Als ein Marker gilt der sogenannte sFlt-1/PlGF-Quotient. Er gibt das Verhältnis des antiangiogenen Faktors sFlt-1 (soluble FMS like Tyrosine Kinase 1, typischerweise bei Präeklampsie erhöht) zum proangiogenen Wachstumsfaktor PIGF (Placental Growth Factor, typischerweise bei Präeklampsie vermindert) an.
Zukünftig könnte eine Präeklampsie durch die Messung von hochsensitivem kardialem Troponin I (hs-cTnI) zuverlässiger erkannt werden. Der Biomarker ist bereits in der Kardiologie zur Diagnose von Myokardschäden etabliert. In einer Studie des Universitätsklinikums Freiburg wurden hs-cTnI-Werte in mehr als 3700 Blutproben von mehr als 2200 schwangeren Frauen analysiert. Erhöhte hs-cTnI-Werte könnten demnach auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie hinweisen, bevor erste Symptome auftreten, heißt es in der Publikation im Fachjournal »Circulation« (2023). Die Integration von hs-cTnI in bestehende Vorhersagemodelle wie den sFlt-1/PlGF-Quotienten verbesserte in der Studie signifikant die Vorhersagegenauigkeit.
Verschiedene Marker im Blut geben Hinweise auf ein erhöhtes Präeklampsierisiko. / © Getty Images/Srinophan69
Die Behandlung der Präeklampsie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und der Schwangerschaftswoche. Sie soll in erster Linie Symptome lindern und Komplikationen vermeiden. Die einzige definitive Therapie ist die Entbindung. Der Zeitpunkt wird individuell festgelegt, abhängig vom Zustand der Mutter und der Reife des Kindes.
Nach der 37. Schwangerschaftswoche wird häufig eine Geburtseinleitung empfohlen. Bei schwerer Präeklampsie oder Komplikationen wie dem HELLP-Syndrom kann ein sofortiger Kaiserschnitt notwendig sein, um das Leben von Mutter und Kind zu schützen.
Nach der Entbindung klingen die Symptome der Präeklampsie meist rasch ab. Dennoch ist eine Nachsorge wichtig, da betroffene Frauen ein lebenslang erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen haben.
Daten einer Kohortenstudie aus Schweden, die vor Kurzem im Fachjournal »JAMA« publiziert wurden, zeigen, dass Frauen, die während der Schwangerschaft an Hypertonie, Präeklampsie oder Eklampsie litten, nach der Geburt außerdem ein erhöhtes Risiko für neurologische Erkrankungen wie Migräne oder Epilepsie haben. Die Studie umfasste knapp 650.000 Frauen und verfolgte deren Gesundheitsentwicklung über durchschnittlich 7,7 Jahre. Die Autoren empfehlen eine erweiterte Nachsorge, um auch neurologische Symptome frühzeitig zu erkennen (DOI: 10.1001/jamaneurol.2024.4426).