Politik muss aus Fehlern lernen |
Daniela Hüttemann |
23.11.2023 17:00 Uhr |
Daher sei es gut und richtig, dass die Apotheken sich wehren. Nicht nur mit den medial äußerst erfolgreichen Protesttagen, die sie noch einmal Revue passieren ließ, ebenso wie Gastredner Benjamin Rohrer, Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der ABDA. Er erläuterte, wann und warum welche Maßnahme beschlossen wurde. Immer wieder laut, aber auch leise müssten die Apotheker und ihre Mitarbeitenden beharrlich und geschlossen am Ball bleiben.
Kammerpräsidentin Cathrin Burs mit ihren zwei Gastrednern: ABDA-Pressesprecher Benjamin Rohrer (rechts) und Dr. Thomas Vorwerk, Chefapotheker des KRH Klinikums Region Hannover, der über den Stand zur Etablierung der Stationsapotheker sprach (Bericht folgt). / Foto: PZ/Daniela Hüttemann
Laut – das können weitere Aktionen sein, zu denen Rohrer sich noch nicht weiter äußerte, aber versicherte, dass es eine weitere Eskalations-Strategie je nach (Nicht-)Handeln der Politik geben werde. Und leise mit vielen Hintergrund-Gesprächen mit Politikern auf allen Ebenen.
Damit ist nicht nur gemeint, mit Lokalpolitikern, Landtags- und Bundestagsabgeordneten, sondern auch auf allen Ebenen der Apothekerschaft. Nicht allein die ABDA und die Landesapothekerverbände und -kammern sollten solche Gespräche führen, was sie vielfach bereits tun, sondern Apotheken in jedem Landkreis sollten mit ihren Abgeordneten sprechen. Die Bürgermeister und Landräte stünden zuverlässig an der Seite der Apothekerschaft, denn sie wissen um die Bedeutung ihrer Apotheke vor Ort. Vor allem die Bundestagsabgeordneten gelte es zu überzeugen, insbesondere die Vertreter Lauterbachs eigener Partei, der SPD.
Die Apothekerkammer rief daher alle Bezirksapothekerinnen und -apotheker auf, in ihrem Landkreis eine Ansprache möglichst vieler Politiker zu organisieren. Am besten veranschauliche ein Besuch hinter den Kulissen der eigenen Apotheke ein authentisches Bild der aktuellen Lage. Dabei sollten die Inhabenden ruhig ihre Kennzahlen zeigen und auch die Mitarbeitenden zu Wort kommen. Argumentationshilfen gibt es neben dem umfassenden Kampagnen-Material zu den Forderungen unter www.apothekenkampagne.de.
Burs und Rohrer machten beide deutlich, dass die Apotheken nicht allein dastehen, sondern zunehmend gemeinsam mit den Ärzten für eine gute Versorgung der Patienten kämpfen. Das zeigten nicht nur die teils gemeinsamen regionalen Proteste wie in Schwerin und Dortmund in diesem Monat, sondern auch der gemeinsame Auftritt von ABDA, Kassenärztlicher und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung am 19. Oktober in der Bundespressekonferenz, der ein offener Brief als Hilfsappell an den Bundeskanzler gegen seinen Gesundheitsminister folgte.
Mehr als 50 Delegierte der niedersächsischen Apothekerinnen und Apotheker folgten der leidenschaftlichen Rede der Kammerpräsidentin und den zwei Gastvorträgen, diskutierten und verabschiedeten unter anderem eine neue Allgemeinverfügung zu flexibleren Öffnungszeiten. / Foto: PZ/Daniela Hüttemann