Politik
Zum ersten Mal in der
Bundesrepublik startet eine Apothekerkammer in
Zusammenarbeit mit einem pharmazeutischen Unternehmen
eine Studie, die ausschließlich in Apotheken
durchgeführt wird. Im Juni soll die Studie im Bereich
der Apothekerkammer Nordrhein in Kooperation mit der
Bayer Vital GmbH & Co KG unter dem Titel
"Apotheker Kunden Dialog" starten. Vorher
werden die rheinischen Apotheken in einem Brief der Bayer
Vital über Studienziel und Ablauf unterrichtet.
In der Studie sollen Daten zur Wirksamkeit und
Akzeptanz der Behandlung mit einem clotrimazolhaltigen
Vaginalmykosemittel bei Patientinnen erhoben werden. Ziel
der Studie ist es aber auch, die Compliance zu fördern
und die Apotheken-Kunden-Bindung zu stärken. Jede
Apotheke erhält fünf Fragebögen. Diese sollen von
Patientinnen, die sich mit dem Clotrimazolpräparat in
der Selbstmedikation behandeln, ausgefüllt und
spätestens zwei Wochen später wieder abgegeben werden.
Mit dem Fragebogen werden die Beweggründe abgefragt,
warum die Kundin in die Apotheke gegangen ist und
außerdem sollen Angaben zur Schwere der Erkrankung, der
Therapieform und dem Therapieerfolg gemacht werden. Die
Beratung in der Apotheke ist ebenfalls Gegenstand des
Fragebogens.
Die Bögen werden in der Apotheke wieder gesammelt und
von dort zur Auswertung an Bayer Vital weitergeleitet.
Für jeden ausgefüllt zurückgesandten Fragebogen
erhält die Apotheke ein Beratungshonorar von 20 DM.
Sollten alle Apotheken in Nordrhein teilnehmen, würden
rund 13.000 Patientinnen in die Studie einbezogen. Damit
ist sie einer klassischen Kohortenstudie gleichzusetzen,
wie sie bereits seit einigen Jahren in britischen
Apotheken durchgeführt wird. Dort werden im Rahmen
solcher Studien mit ähnlich großer Patientenzahl die
Erfassung unerwünschter Wirkungen bei bestimmten
verordneten Arzneimitteln organisiert.
Artikel von der PZ-Redaktion
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Editorial
dieser Ausgabe
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