PMS als Risikofaktor |
Johanna Hauser |
01.09.2025 10:42 Uhr |
PMS kann viele Ausprägungen haben. / © Adobe Stock/rosinka79
Geschätzt hat ein Drittel aller Frauen ein PMS. Für die Betroffenen ist dies teilweise mit starkem Leid verbunden. PMS ist ein Beschwerdekomplex, dessen einzelne Symptome nicht von jeder Frau in gleicher Ausprägung durchlitten werden. Dazu gehören unter anderem abdominelle beziehungsweise gastrointestinale Beschwerden (Meteorismus, Völlegefühl), schmerzende, spannende Brüste, die Neigung zu Ödemen an Füßen und Händen, Kopfschmerzen (bei Migränepatientinnen auch eine Häufung von Attacken) sowie unspezifische Kreislaufbeschwerden. Eine spezielle Ausprägung ist die Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS), eine depressive Störung, die sich vor allem durch eine Affektlabilität, dysphorische Verstimmung und Angstsymptome kurz vor der Menstruation äußert.
Eine Kohortenstudie, deren Ergebnisse kürzlich in »Nature Cardiovascular Research« erschienen sind, legt nahe, dass Frauen mit PMS im späteren Leben ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen haben. Das Team um Yihui Yang untersuchte anhand schwedischer Registerdaten den Zusammenhang zwischen PMS und dem Risiko für kardiovaskulären Erkrankungen. Zur Auswertung wurden zwei Kohorten gebildet. Erstere umfasste 99.441 Frauen mit PMS, die gegen Daten von rund 941.000 Frauen ohne PMS verglichen wurden. Eine zweite, kleinere Kohorte erfasste Geschwister, um genetische Faktoren zu berücksichtigen. Hier wurden rund 36.000 Frauen gegen 45.000 Frauen ohne PMS verglichen.
Die Auswertung ergab, dass PMS-belastete Frauen ein rund 10 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hatten als die Kontrollgruppen (11 Prozent höher als in der Allgemeinbevölkerung und 10 Prozent höher in der Geschwisteranalyse). Besonders auffällig war das erhöhte Risiko für Herzrhythmusstörungen von 31 Prozent gegenüber der Allgemeinbevölkerung. In der Geschwisteranalyse lag das Risiko für ischämische Schlaganfälle bei Frauen mit PMS mit 27 Prozent deutlich höher. Aber auch bei anderen kardiovaskulären Erkrankungen zeigten Frauen mit PMS erhöhte Anfälligkeiten. So war das Risiko für zerebrovaskuläre Erkrankungen um 11 beziehungsweise 15 Prozent und für Hypertonie um 6 beziehungsweise 8 Prozent erhöht.
In einer Subgruppenanalyse betrachteten die Forschenden Frauen, bei denen PMS vor ihrem 25. Lebensjahr diagnostiziert wurde und Frauen mit postpartalen Depressionen und PMS. Hier ergab die Geschwisteranalyse eine Risikoerhöhung um 41 beziehungsweise 68 Prozent.