Pharmazeutische Zeitung online
EMA-Vorgabe

Pioglitazon wird auf NDMA getestet

Verunreinigungen mit Nitrosaminen sind nicht nur bei Sartanen möglich: Auch Hersteller des Antidiabetikums Pioglitazon sollen ihr Herstellungsverfahren nun überprüfen.
Daniela Hüttemann
30.04.2019  15:16 Uhr

Valsartan war vermutlich nur der Anfang: Aktuell berichtet die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), dass auch in einigen Chargen des Wirkstoffs Pioglitazon des indischen Lohnherstellers Hetero Labs niedrige Konzentrationen der Verunreinigung N-Nitrosodimethylamin (NDMA) gefunden wurden. Die Verunreinigungen lagen innerhalb der neuen Grenzwerte, die kürzlich für Sartane festgelegt wurden. Sie gelten als wahrscheinlich sicher. Ob die betroffenen Wirkstoffchargen auch in Fertigarzneimitteln verarbeitet wurden, die in der EU auf dem Markt sind, gab die Behörde nicht bekannt. Zu Rückrufen kam es bislang nicht.

Die EMA sowie die nationalen Arzneimittelbehörden haben nun die Hersteller von Pioglitazon-haltigen Medikamenten, die bestimmte Reagenzien bei der Synthese verwenden, dazu aufgefordert, ihre Produkte und Prozesse zu überprüfen. Ziel ist es, das Vorliegen von Nitrosamin-Verunreinigungen, insbesondere NDMA, auszuschließen. Welche Reagenzien das sein sollen, schreibt die EMA nicht.

Nach bisherigen Erkenntnissen kann es zur Bildung von Nitrosaminen kommen, wenn Amine bei der Synthese ringförmiger Stickstoff-Verbindungen nitrosyliert werden. Bei den Sartanen mit Tetrazolring wie Valsartan und Losartan wird die Nitrosamin-Bildung auf das verwendete Lösungsmittel zurückgeführt. Der Insulin-Sensitizer Pioglitazon enthält zwar keinen Tetrazolring, jedoch einen Thiazol-2,4-dion-Ring. Vermutlich kann es auch hier bei der Ringsynthese je nach eingesetzten Reagenzien und Reaktionsbedingungen zu Nitrosamin-Bildung kommen. Die EMA nennt dazu keine Details.

Derzeit werde auf europäischer Ebene an einer Strategie gearbeitet, um Vorfälle wie bei den Sartan-Produkten in Zukunft zu vermeiden. Zudem soll ein Management entwickelt werden, falls es noch einmal zu solchen Fällen kommt. Neben der EMA und den nationalen Behörden sind das Europäische Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (EDQM) und die Europäische Kommission eingebunden. Konkrete Maßnahmen sollen bald bekannt gegeben werden. 

Pioglitazon war 2011 in die Kritik geraten, da unter der Einnahme ein erhöhtes Blasenkrebsrisiko festgestellt wurde. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis schätzte die EMA jedoch – unter verschärften Kontraindikationen – als positiv ein; der Insulin-Sensitizer blieb als einziger Vertreter seiner Wirkstoffklasse auf dem Markt. Allerdings erstattet die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) das Mittel seitdem nur noch in begründeten Ausnahmefällen, sodass es keine große Rolle mehr bei der Versorgung von Diabetikern spielt.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa