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Phytos nutzen kaum bei Rheuma

Pflanzliche Arzneimittel gegen rheumatische Beschwerden haben kaum spürbare positive Effekte, jedoch bergen einige Risiken. Zu diesem Schluss kommt eine Expertenkommission nach einer Literaturrecherche, deren erste Ergebnisse vergangene Woche beim Deutschen Rheumatologiekongress vorgestellt wurde.
PZ
23.09.2024  16:20 Uhr

»Auch in Zeiten moderner, spezifisch wirkender und gut verträglicher Medikamente für rheumatologische Erkrankungen besteht bei vielen Patientinnen und Patienten Interesse an alternativen oder ergänzenden pflanzlichen Therapien«, konstatierte Professor Dr. Gernot Keyßer, Leiter des Arbeitsbereichs Rheumatologie an der Universitätsmedizin Halle und Sprecher der Kommission für komplementäre Heilverfahren und Ernährung der Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh).

Die 2021 einberufene Kommission hatte die Aufgabe bekommen, komplementäre Heilverfahren bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, zu dem unter anderem die rheumatoide Arthritis gehört, zu erarbeiten. Diese sollen in Kürze veröffentlicht werden. Im Rahmen des Rheumatologiekongresses vergangene Woche in Düsseldorf gab Keyßer einen ersten Einblick in die Ergebnisse der Literaturrecherche. 

Untersucht wurde die Evidenzlage für Borretschöl, Brennessel- und Cannabis-Präparaten sowie von Zubereitungen mit Rosa canina (Heckenrose), Rosmarin, Safran und Weidenrinde und auch eines  Kombipräparats aus Eschenrinde, Zitterpappelrinde und Echtem Goldrutenkraut (Phytodolor®).

Antientzündlich im Tierversuch heißt nicht klinisch wirksam

»Auch wenn für alle untersuchten Pflanzenstoffe Berichte über entzündungshemmende oder immunologische Effekte im Laborversuch am Tiermodell vorliegen, ist ein klinisch nachgewiesener Nutzen sehr spärlich«, resümierte Keyßer die Ergebnisse der Kommission. Keines der untersuchten Präparate habe eine therapeutische Wirksamkeit, die eine Anwendung bei rheumatischen Erkrankungen rechtfertige. Das gelte insbesondere für entzündliche Gelenkerkrankungen.

Zwar raten die Rheumatologen nicht explizit von bestimmten Mitteln ab. Die Formulierungen lesen sich jedoch so, dass keines der Mittel aktiv empfohlen werden kann. Präparate auf der Basis von Safran und Rosmarin empfehle die Kommission generell nicht. Borretschöl aus Samen könne bei standardisierter Herstellung im Rahmen einer gesundheitsbewussten Ernährung eingenommen werden, eine nennenswerte entzündungshemmende Wirkung sei jedoch nicht zu erwarten.

»Von Präparaten auf Basis von Brennnessel, Weidenrinde oder Rosa canina müssen Rheumatologen nicht abraten, wenn ansonsten eine sinnvolle Basistherapie eingehalten wird«, heißt es weiter. Gleiches gelte für das untersuchte Mischpräparat, also Phytodolor.

Für medizinisches Cannabis existiere keine ausreichende Evidenz , die eine Empfehlung bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zur Krankheitsmodifikation oder zur symptomatischen Therapie rechtfertigten. In Einzelfällen könne jedoch die Anwendung zur Reduktion von chronischen, insbesondere neuropathischen Schmerzen sowie Schlafstörungen gerechtfertigt sein.

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