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Hamburger Gesundheitszentren

Pharmazeutische Perspektive beachten

Am 15. November 2019 meldete die Stadt Hamburg: »Gleiche Gesundheitschancen für Patientinnen und Patienten in Hamburg. Senat fördert in Quartieren mit besonderem sozialen Unterstützungsbedarf sieben lokale Gesundheitszentren.« Was hat es damit auf sich, wie weit ist man bis heute gekommen? Und was hat das mit Pharmazie zu tun?
Udo Puteanus
15.02.2021  07:00 Uhr

Das Hamburger Vorhaben reagiert auf die Erkenntnis, dass Prävention und Versorgung sozial Benachteiligter eine große Herausforderung für das Gesundheitswesen darstellen. Die Betroffenen tragen die größte Krankheitslast und verfügen über die geringsten Ressourcen zur Förderung ihrer Gesundheit oder zur Nutzung der vorhandenen Angebote. Ihre gesundheitlichen Probleme sind sehr oft Folge ihrer sozialen Benachteiligung aufgrund schlechter Wohnumgebung, Arbeitslosigkeit oder täglich erlebter Demütigungen. Lokale Gesundheitszentren, in denen medizinische, soziale und psychologische Kompetenzen einen ganzheitlichen Ansatz ermöglichen, sollen ein wesentlicher Baustein werden, diese Menschen besser zu erreichen und gegebenenfalls an die richtigen Stellen weiterzuvermitteln.

Seit ein paar Jahren existiert in Hamburg die Poliklinik Veddel. Sie ist ein soziales Stadtteil-Gesundheitszentrum mit einer Allgemeinarztpraxis, einer Sozial- und Gesundheitsberatung und einer psychologischen Beratung. Weiterhin gibt es in Hamburg den Gesundheitskiosk in Billstedt, eine niedrigschwellige und zentrale Anlaufstelle, die als breites und kostenloses Beratungs- und Kursangebot eine zentrale Rolle in einem Gesundheitsnetz aus Ärzten, Sozialdiensten und psychologischer Beratung spielt.

Die Stadt Hamburg hat nun aufgrund der positiven Erfahrungen beschlossen, bis zu sechs weitere Gesundheitszentren in sozial benachteiligten Stadtvierteln zu fördern. Dabei spielen Prävention und Gesundheitsförderung eine große Rolle. Die Gesundheitszentren sollen Anregungen geben, was verändert werden muss, damit die Verhältnisse im Quartier für ein gesundes Leben förderlich sind.

Das Apothekenpersonal im Quartier spricht die Sprache(n) der Bewohner

Die bisherigen Hamburger Planungen haben aber arzneimittelbezogene Probleme bislang nicht im Fokus. Im Folgenden ein Interview mit Simone Gündüz, PTA und Bezirksabgeordnete der SPD im Stadtbezirk Bergedorf, sowie Sabine Haul, Apothekerin und AMTS-Managerin, vernetzt in Bergedorf mit Ärzten sowie mit einer Demenzinitiative im Stadtbezirk. Beide unterstützen den Aufbau des Gesundheitszentrums in Lohbrügge/Bergedorf.

Puteanus: Warum reichen die bisherigen Strukturen in Hamburg dafür nicht aus?

Gündüz: Hamburg ist wie andere Großstädte auch ein einheitlicher Planungsbezirk der Kassenärztlichen Vereinigung. In Stadtteilen, die am Rand von Hamburg liegen oder in denen die sozialen Lagen der Bewohner schwierig sind, gibt es eine schlechtere Versorgung mit Ärzten, mehr chronische Erkrankungen, die zudem früher auftreten, und eine deutlich niedrigere Lebenserwartung. Demgegenüber haben zentraler gelegene Stadtteile oder solche mit einem höheren Durchschnittseinkommen oft überproportional viele Ärzte. In der Summe mag die medizinische Versorgung des Planungsbezirks Hamburg zwar gut sein, aber lokal ist sie es leider oft nicht.

Puteanus: Frau Haul, warum sollte pharmazeutisches Personal in die Arbeit des zukünftigen Stadtteil-Gesundheitszentrums einbezogen werden?

Haul: Apotheken sind niedrigschwellige Anlaufstellen für Menschen mit gesundheitlichen, sozialen und psychischen Problemen, ganz besonders auch für Menschen mit Demenz. Die Apotheke vor Ort kennt ihre Kunden, es entsteht meist eine Beziehung und die Kunden vertrauen dem Apothekenpersonal. So fallen mögliche Wechselwirkungen, Handhabungsprobleme, Beschwerden, ein mangelndes Therapieverständnis oder mangelnde Therapieeinsicht auf. Deswegen ist es wichtig, dass sich die Apotheken in die örtlichen Netzwerke des Gesundheits- und Sozialwesens integrieren, denn so können Schwachstellen und Bedarfe für bestimmte Gesundheitsangebote vor Ort besser ermittelt werden.

Gerade in sozial benachteiligten Stadtteilen haben wir häufig auch einen Mangel an Haus- und Fachärzten. Deren Arbeitsdichte und Überlastung machen sich deutlich bemerkbar. Hinzu kommen suboptimale Abläufe in der Kommunikation der am Medikationsprozess Beteiligten. Pharmazeutische Dienstleistungen wie Medikationsmanagement nach Krankenhausentlassung können für die Ärzte eine große Entlastung sein.

Auch können Apotheker sich mit Pflege und Sozialdiensten, Seniorenberatungen, Angehörigengruppen, psychosozialen Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Familienberatung oder Suchtberatung abstimmen; damit können sie sicherstellen, dass neu angesetzte Therapien wirksam und sicher sind.

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